Alter Leuchtturm von Brindisi


Hafeneinfahrt Brindisi


Brindisi von der Hafenseite

13.05.2009

Morgens um 8:00 Uhr wird auf dem Gang zu den Kabinen etwas in Griechisch gerufen - ich denke mal ein Fröhliches: "Aufstehen alle Mann !" Kurz danach klopft es an unsere Kabinentür und ein Wort erklingt: "Brindisi !" Sylvia ist schon fertig, ich mach mich kurz frisch und dann alle Sachen in die Taschen und wir gehen in den Fahrgastraum. Hier gib's ein kurzes Frühstück (Croissant + Kaffee) und dann gehe ich an Deck um ein paar Ankunftsfotos zu schießen. Anlegen ! Warten bis die Trucks runter sind, dann wir. Wir werden zur Passkontrolle (sie kommen ans Autofenster) gewinkt. Deutscher Reisepass: o.k. Dann der Zoll - heißt hier freundlich: Polizia de Financia - kurze Frage nach dem Auto. Ich erkläre. O.k. - wir können fahren.

Als Erstes fahren wir Richtung "Centro". Stellen das Auto ab und schlendern ein wenig durch Brindisi. Es gibt 2 Cappuccini - sehen niedlich aus - dann zurück zum Auto - schnell noch eine Italienkarte gekauft und überlegt wo wir lang fahren. Nach Norden Richtung Bari wollen wir die Küstenstraße nehmen um jedoch noch etwas von der Gegend zu sehen machen wir einen Umweg nach Taranto (süd-westlich). Es geh überwiegend durch ganz flaches Land. Landwirtschaft wechselt sich mit Industrie ab - nicht besonders aufregend. In Taranto angekommen sehen wir ebenfalls Industrie und Hafen und machen eine halbe Kehre nord-östlich Richtung Bari. Nun wählen wir doch die Auto-Strada. Einfahrt zum Mautpunkt - früher musste man da bezahlen oder Kleingeld in einen Korb werfen, dann ging die Schranke hoch. Ich sehe nichts Dergleichen. Keiner zum bezahlen, kein Korb. Vielleicht sind wir in eine falsche Einfahrtschleuse gefahren - also wieder vorsichtig rückwärts raus - sehr zur Freude der nach uns kommenden - dann schauen wir einen Augenblick zu, wie das Andere machen. Ich hab's ! Wie bei einem Parkhaus zieht man per Knopfdruck ein Billett und dann geht die Schranke hoch - abgerechnet wird beim Verlassen des Highways. Nun geht's eine gute Stunde vorwärts, dann erreichen wir Bari. Nach unserer Karte fahren wir kurz hinter Bari von der Autobahn runter. 4,60 € - das Zahlen ist auch nicht so leicht. Ein Stimme gibt Anweisungen - natürlich in Italienisch - der Schlitz für PKW ist zu tief, der für LKW zu hoch - also raushängen - Karte rein - wohin mit dem Geld ? Ein kleiner Schacht tut sich auf - und wir haben auch 4,60 € passend - schmeiße das Geld ein, eine Stimme sagt: "Grazie" - Schranke geht auf und durch.

Nun Richtung Molfetta ans Wasser. Ein netter kleiner verschlafener Ort. Wir suchen eine niedliche Taverne in einer engen Gasse und es gibt ein Sandwich und 'nen Kaffee - dann wieder auf die Straße. Das Land ist weiter flach und die folgenden Orte sind alles Industrieorte - ganz enttäuschend - wir hatten uns italienische Orte am Meer irgendwie anders vorgestellt. Der Blick auf's Meer zeigt, wir sind wohl noch zu früh. Die Strände werden noch mit schwerem Gerät gepflügt und gesäubert, Wasserparks sind noch trocken und geschlossen - Restaurants, Hotels und Beach Resorts machen alle noch den Eindruck von Winterschlaf. Wir fahren Richtung Manfredonia - dort ist ein Naturschutzgebiet - vielleicht schöner ? Schon von der Ferne sieht man Berge mit Orten oben drauf - das wird's sein. Also wieder in die Berge. Serpentinen hoch und dann sind wir oben - wenig Altes - ein bisschen Neubauviertel in erhöhter Lage - gefällt uns nicht - schon gar nicht zum Bleiben. Also weiter - Monte St. Angelo - Palace Hotel. Spitzkehre zum Parkplatz des Palace Hotels - wir stehen vor einem riesigen geschlossenen schmiedeeisernen Tor - soll das die Hotelvorfahrt sein ? An Wenden ist nicht zu denken. Sylvia steigt aus und schaut nach einer Klingel o.ä. - nichts - aber sie kann das Tor öffnen - Na o.k. - fahren wir rein. Es geht gewunden aufwärts und dann stehen wir auf einem Hubschrauber Landeplatz - mein Gott wie vornehm - nur kein Hoteleingang. Also wieder zurück. Da ist ein kleiner Zugang, da ohnehin Keiner da ist, lassen wir das Auto auf der Auffahrt stehen und gehen in das Hotel - quasi von hinten - rein. Unaufgeräumte Säle - ein eingedeckter Restaurantbereich - Handwerkerzimmer ! Kein Mensch - das ist mir zu blöd. Tor wieder auf und raus ! Das Tor lassen wir offen - vielleicht komm ja noch mal ein Wanderer des Wegs. Die Straße führt weiter um das Anwesen rum - als wir davor sind, sehen wir Bauarbeiten - das Palace Hotel scheint es noch gar nicht zu geben. Dann die Kathedrale von Monte St. Angelo - schön anzuschauen - entsprechend viele Touristen, die mit Bussen angekarrt werden. Die großen "Rein-Geher" sind wir nicht also wieder runter - andere Seite vom Berg - Serpentinen ! Wir ahren Richtung St. Giovanni Rotondo. Da sehe ich ein Restaurant an dem auch "Auberge" dran steht. Wenn ich mich richtig erinnere heißt das: "Herberge". Wäre doch ganz nett - ein Landgasthof - also rein fahren. Ein freundlicher Hund begrüßt uns und ein Junge kommt gelaufen und bestaunt das Auto. Wir stehen auf einem Parkplatz etwas oberhalb von uns das Restaurant. Der Junge verschwindet wieder und kommt zusammen mit seiner "großen" Schwester aus dem Restaurant raus. "Bon Giorno" - wir fragen höflich nach einem Zimmer. Da wird Papa gerufen, der arbeitete im Garten. Er kommt und wir fragen nach "Camera" - Zimmer ! Uno Momento ! Er verschwindet im Haus. Der Junge fragt nach dem Auto und ob er Fotos machen darf. Na klar ! Dann kommt Papa - er heißt Josef und der Junge Luka - wieder und erklärt uns, dass wir jetzt zu seinem Kumpel in den Ort fahren, der hat ein neues Hotel, dort bekommen wir ein Zimmer und am Abend sollen wir zu ihm ins Restaurant zum Abendessen kommen. Na o.k. - mal sehen was passiert. Er geht zu seinem Auto - Luka geht mit - ich biete Luka an, mit im Hummer zu fahren - er ist begeistert. Auf geht's. Josef saust über die Landstraße - dann geht's in einen kleinen Seitenweg - rechts - links - bloß gut merken, sonst wird das mit dem Abendessen nichts. Dann sind wir an einem schönen Anwesen - so wie man sich das in Italien vorstellt: Mäuerchen drum rum - Schmiedeeisernes Eingangstor - kleine Allee von Zypressen und dann das schöne Landhaus. Daneben ein etwas weniger schöner Neubau - das Hotel - Villa de Poggio. Wir sind die einzigen und ersten Gäste - er hat gerade aufgemacht - und offensichtlich ist noch keine Saison. Wir bekommen ein sehr ordentliches Zimmer - 'nen Begrüßungskaffee - und dann verabschieden wir uns von Josef und Luka. "Bis heut' Abend - um 8:00 Uhr !" (Acht = Otto - weiß ich noch !)


Brindisi, Fahrt zum "Centro"


Due Cappuccini


Zentrum Brindisi


Pause in Montal ????


Ancona


Snack an der Tanke


Landhotel Villa de Poggio

Den Weg zurück zum Restaurant finde ich gut - kurz vor 8:00 Uhr sind wir da. Wieder die einzigen Gäste. Der große Sohn der Familie ist der Koch. Man gibt uns eine Karte, aber dann wird gesagt, was da ist und auch die Preise auf der Karte sind überholt. O.k. wir lassen uns beraten und wählen was aus - viel zu viel - aber schmeckt. Dazu - ganz wichtig - 'nen guten Roten aus der Region. Langsam kommt die ganze Familie dazu und es wird erzählt - so gut es bei den sprachlichen Schwierigkeiten geht. Abendessen mit Familienanschluss - inklusive Bianca - dem Hund. Um 22:00 Uhr fahren wir wieder zurück zum Hotel und bekommen noch eine Tüte Nudeln aus der Region - natürlich Hand gemacht - mit.

14.05.2009

Wir starten Richtung Ancona - soll laut Karte ein besonders sehenswerter Ort sein. Die Stelle finden wir trotz mehrmaligen Kreuzen durch den Stadtkern nicht. Kurzer Stopp. Kein Restaurant - alles geschlossen. Hungrig und durstig beschließen wir weiter zufahren. Da ruft Jörg an. Unser Kühlschrank in Berlin ist kaputt - na das passt ja. Zu Hause Kühlschrank kaputt und hier nichts zu essen.

Stopp an eine Tankstelle. Schock !! Der Liter Benzin kostet 1,31 € - das ist das 10-fache von Saudi Arabien. Leider hat auch nach 7000 km Fahrt der "Durst" unseres Autochens nicht um das 10-fache abgenommen.

Dann nutzen wir die Tanke noch zur Ver- und Entsorgung und weiter nach Perugia. Jetzt wird auch die Landschaft schöner - Berge, Täler, grüne Hügel - Tunnel für die Straßen, Weinbau - weniger Industrie - Umbrien ! Perugia ist so wie wir uns eine italienische Stadt vorgestellt haben. Auf dem Berg - Stadtmauer - darin enge kleine Gassen, Cafés, Wäsche aus dem Fenster - romantisch. Nach einigem Hin und Her und einmal "Beinahe in der Gasse Steckenbleiben" finden wir ein gemütlich aussehendes Hotel. Wir klingeln - Senora kommt und begrüßt uns herzlich - und fürs Auto gibt's vor der Tür einen Parkplatz. Nach dem Bezug des Zimmers machen wir einen Stadtbummel. Da der alte schöne Teil auf dem Berg liegt hat man von unten Rolltreppen durch den Berg zur Spitze gebaut. Direkt an unserem Hotel gibt es einen "Zusteigepunkt" - hätten wir ohne Hinweis von Signora nie gefunden. Oben endet die Rolltreppe in den Gemäuern eines alten Palastes - Wahnsinn. Wir schlendern durch die Stadt jede Ecke ist toll - wir beschließen noch einen Tag anzuhängen und wenn Signora uns behält erst am 16. (Samstag) weiter zu fahren. Abends bekommt Sylvia endlich ihre Nudeln und ich einen Brunello !


Die Landschaft wird bergiger


Hotel Rosalba - Perugia


Rolltreppe zur Altstadt von Perugia


Blick über Perugia

15.05.2009

Heute ist also Stadtwanderung angesagt. Es geht Gassen hoch und runter. Rolltreppe im Berg - Aufzug am Berg. Rotwein, Nudeln und Kaffee. Mit schmerzenden Füssen wird eine Nachmittagsruhe eingelegt, bis es dann noch mal zum italienischen Abendessen geht.

Ein Internet Café haben wir auch gefunden und ich kann die Web Seite aktualisieren und wir buchen gleich ein Hotel für unsere nächste Station: Siena. Das Wochenende steht bevor und da ist es mit dem spontanen ankommen immer so eine Sache und für die Hotelsuche geht auch eine ganze Menge Zeit verloren - so wissen wir schon wo es hin geht: Zum Palazzo di Valli in Siena - klingt ja erst mal gut.


Perugia Altstadt


Wir in Perugia


Perugia Altstadt

Perugia Altstadt

Süßes in Cafés von Perugia

Dinner in Perugia

Hotel Rosalba bei Nacht

16.05.2009

Start in Perugia. Erstes Ziel: Lago Trasimeno.Wir halten in Passignano - kleiner verschlafener Ort - Mittelalter - mit schöner Burgruine. Am See - das Wasser lädt nicht zum Baden ein - und in den Gassen ist Flohmarkt Treiben. Kurz nach dem Lago Trasimeno das Schild, welches den Übergangvon Umbrien in die Toskana anzeigt.

Dann Siena - den Palazzo di Valli zu finden ist doch schwieriger als gedacht. An einem Kiosk kaufen wir eine Siena-Karte und suche die Straße - die haben wir ja aus der Reservierung. Dann fahren wir die Straße lang - von der Porta Romana auswärts - plötzlich - mehr zufällig sieht Sylvia an einer Mauer das Schild: Palazzo di Valli. Schmiedeeisernes Tor - leider ziemlich eng - ich muss ganz gerade zu fahren - heißt, Sylvia muss für einen Moment die Straße absperren - ist hier nicht so einfach, denn die Italiener fahren als hätten sie jeden Momen den wichtigsten Termin ihres Lebens. Sylvia hält einen Bus an - das beeindruckt die Anderen wohl - Alles hält - ich zirkle auf das Tor zu und durch - jede Seite 2 cm zu den eingeklappten Spiegeln - schon mal 'ne Übung für die Garage zu Hause. Dann fahren wir zwischen Mäuerchen die Auffahrt hoch und kommen vor dem Palazzo an. Ich gebe zu, ich hatte ihn mir etwas palazzoiger vorgestellt. Ist aber schön. Wir werden nett empfangen und bekommen ein schönes altes Zimmer - bestimmt 17. Jahrhundert. Wir erhalten eine Einweisung in den Ort und die Fahrzeiten eines kleinen Shuttelbusses in das Zentrum zum Plaza Il Campo - zu Fuß ca. 20 - mit dem Bus 5 Minuten. Nach dem Bezug des Zimmers laufen wir dann in das Stadtinnere. Wie in Perugia - viel kleine, enge Gassen - steil hoch oder runter. Plaza Il Campo: viele Restaurants und quirliges Leben. Erst mal ein Bier ! Das ist hier verdammt teuer - 6,00 € der halbe Liter - wir steigen im nächsten Restaurant auf Rotwein um. 2 Stunden schlendern durch die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten - dann mit dem Bus zum Palazzo und 'ne "15" machen. Gerade richtig, denn ein kräftiges Gewitter kommt runter. Am Abend ist es wieder trocken und herrliche Luft. Nun geht's dann noch mal in die Stadt und wir sitzen am Plaza Il Campo und genießen den Abend.


Lago Trasimeno


Der Briefträger hat's schwer


Flohmarkt in Passignano


Passignano Altstadt


Passignano Altstadt


Palazzo di Valli


Porta Romana Siena


Plaza Il Campo


... und am Abend

Der Dom in Siena

Pause bei Rotwein und Bruscetta

Mini Markt

17.05.2009

Nach dem Frühstück buchen wir einen Ausflug, der sich "Brunello" nennt. Es soll in die Weinstadt Montalcino gehen, mit Weinverkostungen und Besichtigungen. Um 14:00 Uhr wird uns der Kleinbus abholen. Bis dahin verbringen wir unsere Zeit am Palazzo di Valli mit Lesen und Sonnen. Kurz vor 14:00 gehen wir zur Straße runter und erwarten den Bus. Der kommt kurz nach 14:00 Uhr. Unser Guide Manu begrüßt uns und an Bord treffen wir auf 2 Paare aus den USA (Chicago und Lousianna).

Unsere Route von Siena nach Montalcino führt über eine alte Pilgerstraße die von England nach Rom zum Petersdom führte. Der erste Stopp ist  Buonconvento - ein Ort in welchem die Pilger vor einigen Hundert Jahren eine sichere Ruhestätte zur Nacht fanden. Nach kurzer Rast geht's weiter nach Torrenieri (Schwarzer Turm). Kurz bevor wir den Ort erreichen macht uns Manu auf ein Schild an der Straße aufmerksam auf welchem eine große Null steht. Dies ist der Nullpunkt der Entfernung von der Stadt Montalcino ab welchem Weinbauern ihren Wein Brunello nennen dürfen. Am Beginn fast jeder Reihe von Weinstöcken steht ein Rosenstock - Manu sagt, dass ist weil wir Italiener solche Romantiker sind, gibt dann aber zu, dass es etwas mit Insekten und der Bestäubung der Pflanzen zu tun hat - die "romantische Version" hört sich nur besser an.


Frisch gewaschen & gegrillt !

Blick vom Palazzo di Valli

Buonconvento

In Torrenieri erwartet uns Mario - ein 82-jähriger Weinbauer auf seinem Weingut, welches er z.T. zu einem Weinmuseum umgebaut hat. Wir hören viel über den Brunello, welcher der berühmteste Wein der Region (Nullpunkt beachten) ist und zu 100 % aus Sangiovese Grosso Trauben besteht und äußerst strengen Vorschriften in der Herstellung unterliegt, weshalb er das Gütezeichen D.O.C.G. tragen darf. Andere Sorten gibt es natürlich auch und wir kosten uns so durch. Am Ende laden wir eine kleine Kiste Wein und einen 3-er Pack Grappa in unseren Bus.

Nun fahren wir weiter in Richtung Montalcino und halten auf dem "Mozart Weingut" - Il Paradiso di Frassina . Der Besitzer Carlo Cignozzi hat es im Jahr 1999 gekauft und hatte die Idee den Weinanbau zu verbessern, indem er den Wein konstant mit klassischer Musik berieselt. Er begann mit einigen kleinen Lautsprechern, die er in einem ausgewählten Stück des Weinberges installierte. Als diese seine Idee bekannt wurde kamen Journalisten und Fernsehteams aus der ganzen Welt um über den "klassischen" Weinbauern zu berichten. So gelangte auch ein Bericht in "America today" welchen ein Mann Namens Bose las. Dieser Herr Bose - seines Zeichens Erfinder und Besitzer der berühmten Lautsprecherfabrik in den USA - sagte: "Wie kann man mit so schlechten Lautsprechern guten Wein erzeugen ?" und schickte ein Team zu Carlo um diese Situation zu verbessern. Dazu kam ein Team von Wissenschaftlern der Universitäten von Pisa und Florenz um die Effekte wissenschaftlich zu untersuchen. Nun ist ein Weinberg komplett mit Bose Lautsprechern bestückt und wird rund um die Uhr mit Mozart Musik bespielt.

Sehr emotional berichtet Carlo über die Erfolge des Musikeinsatzes. Er verbessert nicht nur den Wein sondern er macht auch sein Leben fröhlicher. Weniger Ungeziefer macht sich in dem bespielten Weinberg breit, was dazu führt, dass weniger Pestizide eingesetzt werden. Dies wiederum verbessert die Weinqualität. Auch die Inhaltsstoffe des "bespielten" Weines sind reicher und die Ernte kann um ca. 2 Wochen vorverlegt werden, da der Wein schneller reift. Wenn die Untersuchungen der Wissenschaftler diese Ergebnisse im Vergleich zu einem herkömmlich - also Musik freien - Weinanbau bestätigen sollen sie patentiert und veröffentlicht werden und Carlo hofft, dass dann viele Weinbauern seinem Beispiel folgen und besseren Wein herstellen.

Wir verkosten 3 Weinsorten, einen einfachern GEA S. Antimo Rosso D.O.C., einen Brunello und einen aus verschiedenen Lagen und Weinsorten gemischten (blended) Wein - DO 12 UVE - Maremma Toscana Rosso I.G.T. - Carlos' Lieblingswein, der - nach seinen Worten - auch einer der Lieblingsweine von Prinz Charles sein soll, dem er die Ehre hatte, seinen Wein und seine Idee des musikalischen Anbaus vorzustellen. (www.alparadisodifrassina.it)

Ich finde der Wein schmeckt super - aber ich denke, dass ich dadurch auch nicht musikalischer geworden bin. Natürlich nehmen wir Musik-Wein mit und werden zu Hause mal mit Randolf testen ob der musikalische Touch was bringt. Meine Frage an Carlo, ob er sich vorstellen kann, dass man eines Tages einen Brunello-Mozart oder einen Brunello-RollingStones bestellen kann, verneint er allerdings.


Marios Brunello Museum

Rosen am Vineyard

Carlos

Bose Lautsprecher - im Hintergrund Montalcino

Dann geht es weiter in die Stadt Montalcino. Eine niedliche Kleinstadt - wie viele hier in der Region, mit engen Gassen, einem Castle vor den Toren und vielen kleinen Weinläden in den Straßen. Am Rathaus besuchen wir noch die Tafeln der Weinjahre. Verschiedene Künstler haben in den letzten 12 Jahren Tafeln gefertigt auf welchen sie neben der künstlerischen Darstellung Sterne (von 1 bis 4) für die Güte des jeweiligen Weinjahres angebracht haben. 2004 war das beste Jahr - gut zu wissen beim nächsten Weinkauf. Die Bewertung der nächsten Jahre 2005 bis 2008 gibt es auch schon, obwohl sich die erst erweisen muss, denn ein echter Brunello darf frühestens nach 5 Jahren verkauft werden und aus der Flasche raus. Wir trinken noch einen Wein in einem Straßencafe und dann geht's zurück nach Siena. Müde von dem "anstrengenden" Tag erstmal 'ne "15" und abends gehen wir noch in eine schöne Taverne gegenüber unseres Palazzos - den Weg zur Stadt sparen wir uns.


Montalcino Innenstadt

Castel di Montalcino

Auf jedem Hügel ein Anwesen

18.05.2009

Gegen 11:00 Uhr rollen wir aus dem Anwesen des Palazzo di Valli. Ich zwänge mich durch das Tor und als die Straße mal frei ist, rolle ich in Richtung Montepulciano raus.

Montepulciano - neben Montalcino - eine weitere der berühmten Weinstätte der Toskana ist unser heutiges Ziel. Da haben wir uns nicht viele Kilometer vorgenommen. Der Ort liegt etwa 80 km in süd-östlicher Richtung - also ein wenig gegen unsere eigentliche Reiserichtung aber wenn man schon mal hier ist, sollte man an Montepulciano nicht achtlos vorbei fahren. Den Wein - Nobile di Montepulciano Riserva D.O.C.G. - haben wir am gestrigen Abend in der Taverne schon mal probiert und er verspricht, dass es ein schöner Aufenthalt wird.

Die Strecke geht auf engen Straßen durch schöne Landschaft - auf jedem Hügel ein Schloß, eine Burg oder ein Weingut. Nach 1,5 Stunden erreichen wir Montepulciano. Wir schlängeln uns langsam bergauf an die Altstadt ran und erreichen Porta al Prato - eines von 5 alten Toren durch die Stadtmauer. Davor gibt es einen Parkplatz - und wie es der Zufall will, fährt jemand weg, neben dem schon ein schmales Plätzchen frei war, so dass auch unser etwas breiteres Autochen in die Lücke passt. Wir   ziehen ein Ticket für 2 Stunden und hoffen, in der Zeit ein Hotel in der Altstadt zu finden (vielleicht sogar mit Parkplatz ?). Wir laufen durch's Tor und gleich dahinter links liegt die süße kleine Weinstube "Porta di Bacco". "Hier trinken wir Heute noch 'nen Wein", sagt Sylvia, als wir ca. 100 Meter aufwärts an einer Hauswand das Wort "Albergo" lesen. Wir suchen den Eingang, gehen rein und werden freundlich empfangen. Ja - sie haben ein Zimmer für uns für eine Nacht und wir sollen das Auto direkt vor dem Hotel neben den Carabinieri parken. Ich gehe zum Parkplatz und hole das Auto. Den blöden Kommentar eines Turisten: "No, düs isch ja wohl düs rischtige Outo für eene italjenische Kleenstadt" - überhöre ich einfach.

Nachdem wir unser Zimmer - es ist super, mit großer Terrasse mit Panoramablick über die Toskana - bezogen haben, machen wir uns auf Stadterkundung, jedoch nicht ohne vorher einen Nobile di Montepulciano Riserva 2004 in der Taverne Porta di Bacco genossen zu haben. Die Stadt ist entzückend und wir beschließen, einen ganzen Tag hier zu bleiben. Also wird eine Nacht verlängert und erst am 20.05. weiter gefahren.

Abends schlendern wir noch mal durch die Stadt und schauen in Fenster. Man wohnt in den alten Häusern - die Zimmerdecken aus grauer Vorzeit - schade, dass man nicht mal in eine Wohnung rein kommt. Dann gibt's Abendbrot in einer Taverne mit der Aufschrift "Cucina Tipico" - es schmeckt ! Dazu - Na klar - Montepulciano Rotwein.


Montepulciano

Einfahrt nach Montepulciano

Porta di Bacco

An der Albergo Il Marrocco

Unsere Terrasse

Blick von der Terrasse

19.05.2009

Nach dem Frühstück geht's auf kleine Shopping Tour in der Altstadt. Die Läden haben sehr soziale Öffnungszeiten und wenn man was sieht muss man sehen, dass man das auch bekommt. Aufgemacht wird von 10:00 bis 13:00 Uhr und dann noch mal von 16:00 bis 19:00 Uhr.

Danach wandern wir etwas um den Ort herum - zum Tempio di San Biagio - ganz schöne Steigungen zu überwinden, so dass wir gegen Mittag - etwas erschöpft - wieder in unserer Taverne einkehren und uns erst mal an 2 - 3 Rotwein laben. Die schicke Bedienung stellt uns noch einen Wein vor, den wir noch nicht kannten - super Geruch und Geschmack - davon wird wohl eine Kiste im Auto landen.

Dann gibt's ne ausgedehnte "15" und am Nachmittag soll ein Internet Café auf haben wo ich hoffe die letzten Berichte hoch laden zu können.


Altstadt Montepulciano

Altstadt Montepulciano

Abendstimmung

Altstadt Montepulciano

Blick auf Pienza

Gartenwächter

Palazzo Comunale

Palazzo Taruci

Weinkeller

Tempio di San Biagio

Tempio di San Biagio

Porta di San Francesco

Porta di Bacco innen

Pause bei "Rotem"

Stillleben
20.05.2009

Heute Morgen starten wir gen Florenz. Nun geht's auch wieder in die richtige Richtung, denn um von Siena nach Motepulciano zu gelangen waren wir ja einige Kilometer zurück nach Süden gefahren - nun also nordwärts.

Wir laden alles ins Auto - dazu kommen noch 3 Kistchen Wein und ein paar Grappa aus "unserer" Taverne Porta di Bacco und dann geht's auf engen Gassen stadtaufwärts bis zum Tor durch die Stadtmauer. Die langsame Fahrt ist nett und Viele bleiben stehen und bestaunen unser Gefährt. Dann sind wir gut durchs Tor und es geht auf die Landstraße Richtung Chianti. Heute wollen wir noch nicht bis Florenz durchfahren sondern irgendwo in der Chiantiregion ein nettes Hotel suchen um auch diesen Wein zu kosten.


Auf dem Weg nach Norden

"Unsere" Taverne in Montepulciano

Radda in Chianti

Gegen 13:00 sind wir in Radda di Chianti - ein kleiner verschlafener alter Ort - mit kleinem historische Stadtkern und einigen Tavernen. Gleich an der Stadtmauer lockt das Hotel Relais Vignale mit historischem Ambiente aber auch moderner Ausstattung, es gibt sogar einen Pool. Also rein und nach 'nem Zimmer gefragt. Man hat was frei und wir bringen unser Gepäck rein, da dass Zimmer noch geputzt wird steht es erst in ca. einer Stunde zur Verfügung. Wir schlendern durch den Ort Radda - trinken ein Bierchen bei Giovannis Ristorante und um 14:00 geht's "auf Bude". Danach erkunden wir das Hotel - scheint gerade erst vom Winterschlaf zu erwachen, macht aber mit seinem historischen Bau einen guten Eindruck. Dann nutzen wir mal den Pool und liegen faul in der Sonne. Am Abend schlendern wir noch mal durch den Ort und suchen uns eine kleine Trattoria zum Abendessen - auch die sind auf Gäste noch nicht so sehr eingestellt. Allgemein scheinen hier die Uhren etwas anders zu gehen. Man öffnet spät (zwischen 10:00 und 11:00 Uhr) dafür ist dann bald Mittagspause und ab ca. 15:00 bis 16:00 Uhr muss man dann noch mal für 3 Stunden hart ran. Bei den Restaurants ist es ähnlich. Als wir nach dem Abendessen zurück zum Hotel schlendern ist schon Alles geschlossen. Nur bei Giovannis Bar ist noch leise Musik an und ein paar Einheimische sitzen vor der Tür beim Wein. Wir nehmen auch noch ein Bier und dann macht auch Giovanni seine Bar dicht. Es ist 22:00 Uhr - Radda schläft ! Im Hotel ist die Bar, die bis 24:00 aufhaben soll (wahrscheinlich noch nicht im Mai) dunkel und dicht. Also ein weiterer sehr gesunder Abend.


Hotel Relais Vignale in Radda

Bier bei Giovanni

Hotel Garten

Rathaus in Radda

"Flat Iron" von Radda

21.05.2009

Nach dem Frühstück gehen wir noch mal an den Pool und schwimmen 'ne Runde, dann geht's auf nach Florenz. Gegen Mittag (kurz vor 12:00) fahren wir in die Stadt ein. Bis hier hin ging's ganz gut aber nun verlässt Sylvia die Orientierung wieder völlig. Nach 2 qualvollen Altstadtdurchfahrten erschwert durch diverse Bauarbeiten, idiotische Rollerfahren und blind rum latschende Touristen wissen wir Beide nicht genau wo wir sind. Und bei der 2. Rundfahrt passiert das, womit ich eigentlich in Kairo gerechnet hätte. Ich fahre in der Mittelspur - rechts neben mir irgendein Kleinwagen. Ich sehe, dass seine Spur in ca. 50 Metern besetzt ist und er beginnt bereits zu drängeln. Ich hupe - nach links geht nicht, andere Autos - bremsen ist auch nicht möglich die hinter mir sitzen mir schon fast im Kofferraum, da ich nicht sehr schnell fahre und jeder offensichtlich zum Termin seines Lebens muss. Der "Kleine" rechts drängelt weiter und dann kracht es. Nun ist er unheimlich erschrocken. Wir halten ein kleiner älterer Mann - passend zum Fahrzeug - steigt aus und ruft ganz hektisch: "Una Macchina, una Macchina" (Ein Auto, ein Auto) - welch Wunder hat er auf einer Hauptstraße in Italien ein Kamel erwartet. Er will mir bedeuten, er konnte gar nicht anders - als mich anzufahren ??? Ich schlage ihm das mit den Bremsen vor - er staunt ! O.k. schaun wir mal den "Schaden" an. Es ist nichts zu sehen - auf den ersten Blick - war wohl nur der Spiegel, der etwas geratscht hat. Da eine weitere Diskussion schon an den Sprachkenntnissen auf beiden Seiten scheitert und das ganze für Polizei wohl zu geringfügig ist, steigen wir ein und fahren weiter. Noch 'ne Runde mit Sylvia als Guide will ich mir jetzt aber nicht mehr antun. Ich fahre an einen Taxistand und nehme ein Taxi als Eskorte. In wenigen Minuten - kurz vor 14:00 Uhr - sind wir am Hotel "Grand Hotel Minerva". Ein super Zimmer - wir hatten aus Montepulciano per Internet gebucht - erwartet uns. Blick auf die Piazza di Santa Maria Novella - auf dem Dach ein Pool mit Terrasse und Bar mit phantastischem Blick über die Altstadt.

Wir wandern ein wenig durch Florenz und am Abend gibt es eine kleine Party auf der Dachterrasse mit Live Musik - Gitarre und Gesang (Fast wie Randy & Ich) - ein italienisches Buffet und ein paar gute Getränke. Und ... eine Stunde länger - es ist erst um 23:00 Zapfenstreich. Dolce Vita - findet in Italien nicht in der Nacht statt !! Oder gerade - dann aber sehr individuell.


Dachterrasse Grand Hotel Minerva

Dach-Party

Piazza della Repubblica

Florenz - Piazza di Santa Maria Novella - Blick aus dem Hotelfenster

Polizia in Firenze

Piazza Signora

Ponte Vecchio

22.05.2009

Vormittags ist Stadtbummel angesagt. Durch kleine Gassen und über viele Piazzi hin zur Ponte Vecchio und kreuz und quer wieder zurück zum Hotel. Dann Pause am Pool. 

Nachmittags bestellen wir für den nächsten Tag einen individuellen Ausflug nach Pisa. Unser freundlicher Receptionist Filippo empfiehlt uns den Ausflug mit Lucca zu koppeln, da es in Pisa außer dem Platz der Wunder (Piazza di Miracoli) mit dem schiefen Turm nicht viel zu sehen geben soll und Lucca einen Ausflug lohnt. Wir stimmen zu und buchen für Morgen um 9:00 Uhr.

Am Abend geht's dann noch mal zu einigen Märkten - ein paar Geschenke und Anderes kaufen und dann bummeln wir zur Piazza della Repubblica wo wir zum Abendessen einkehren. Wer mal eine solche Fahrt durch die Toskana machen sollte, sollte beim Wein beim Chianti anfangen - nach einem Nobile de Montepulciano und erst Recht nach einem Brunello de Montalcino schmeckt der einem sonst nicht mehr - so geht's uns gerade - also Bier bestellen.

Hier werden die Bürgersteige nicht ganz so früh hochgeklappt und wir sehen noch einige Läden auf dem Weg zum Hotel, haben aber keine Lust mehr einzukehren - also nehmen wir den A.B.L.O. in der Hotelbar - die raten uns - wegen des Rauchens - an die Poolbar zu gehen, die auch bis 24:00 auf hat - dem Rat folgen wir gern und es gibt ein letztes Tagesbierchen über den Dächern von Florenz.


Sylvia an der Birreria

Altstadt Florenz

Dom in Florenz

Dom in Florenz

Altstadt Florenz
23.05.2009

Pünktlich um 9:00 Uhr ist unser Fahrer da - er hat ein angenehmes Auto (Mercedes M-Klasse) und wir starten nach Pisa - als erster Station. Bei der Gelegenheit lerne ich gleich die Ausfahrt aus Florenz kennen, so dass ich am Sonntag hoffentlich ohne Taxi klar komme.

Nach einer guten Stunde sind wir in Pisa - an der Piazza di Miracoli. Wir gehen durch eine Mauer und stehen auf dem Platz. Vor uns das Ensemble des Doms am hinteren Ende der "Schiefe Turm von Pisa". Den hatte ich mir von Bildern her größer vorgestellt - dafür vielleicht nicht so schief. Tausende von Touristen machen ihre Fotos und ein buntes Treiben herrscht an den Souvenirständen im Inneren der Piazza. Nach einer Stunde und mehreren vergeblichen Versuchen von Sylvia auch mit mir ein "Turm-Stütz-Foto" zu Stande zu kriegen, gehen wir wieder zum Auto und starten nach Lucca.


Eingang zur Piazza di Miracoli

Treiben auf der Piazza di Miracoli

Dom Pisa

Der schiefe Turm - ohne

und mit Stütze
In Lucca angekommen holt uns unser Fahrer einen kleinen Stadtplan und wir gehen auf Erkundung. Eine wirklich schöne kleine Stadt - berühmtester Sohn der Stadt ist Giacomo Puccini. Wir klettern auf den Guinigi Turm und schauen uns die Stadt von oben an. Dann gibt es noch eine Pause auf der Piazza Amfiteatro mit 'nem kleinen Snack und 'nem bayrischen Weißbier (hier: Weibbier) und ca. um 15:00 starten wir zurück nach Florenz. Zurück im Hotel geht's zum Ausruhen an den Pool.

Am Abend schlendern wir noch mal durch Florenz. Wir finden eine nette kleine Bierkneipe aus der Oldie Musik auf die Straße klingt und legen eine Stopp für ein Bierchen ein. Dann geht's zum Abendessen in eine sehr empfehlenswerte echt italienische Trattoria - Trubel, gutes Essen und: Guter Wein ! Für Florenzbesucher: Trattoria Marione - Via della Spada 27r

Auf dem Rückweg noch ein Stopp in der Birreria.


Altstadt von Lucca

Piazza Amfiteatro

Chiesa di San Michele in Foro

Lucca von oben

Sylvia auf dem Torre Guinigi

Lucca von oben

Puccini Denkmal in Lucca

 Basilica di San Frediano

Torre Guinigi
24.05.2009

Auschecken gegen 11:00 Uhr - das Auto wird geholt - war irgendwo in einer Stadtgarage des Hotels, da es direkt am Hotel keine Parkmöglichkeiten gibt - und los. Den Weg aus Florenz raus hatte ich mir gestern bei unserem Ausflug nach Pisa gut gemerkt und ohne Probleme erreichen wir die Autostrada Richtung Gardasee.

Als Zielpunkt haben wir uns die Halbinsel Sirmione am Südzipfel des Sees ausgeguckt. Gegen 17:00 Uhr sind wir da und suchen uns ein kleines Hotel am Anfang der Halbinsel. Da Sonntag Nachmittag ist, ist ein höllisches Treiben von Wochenend Ausflüglern. Wir setzen uns ans Wasser, schauen dem Treiben zu und blicken auf den See. Am Abend wird es ruhiger, die Meisten fahren ab und wir gehen in eine kleine Trattoria direkt am Wasser zum Abendessen und wieder ist der Tag relativ früh zu Ende.


Am Gardasee angekommen

Am Gardasee
25.05.2009

Nach dem Frühstück fahren wir mit dem Auto die Halbinsel hoch so weit es geht und stellen es dort auf einem Parkplatz ab. Wir schlendern zum See - erst rechte, dann linke Seite. Da spricht uns von einem Boot aus ein elegant gekleideter älterer (später hören wir, dass er 85 ist) Herr an und bietet uns eine Bootsfahrt um die Spitze der Halbinsel an - natürlich bezahlt. Wir willigen ein und steigen in seinen Flitzer und es geht los.

Er zeigt uns die Villa der Maria Callas - die wusste schön zu wohnen - und ein Bild welches sie ihm mit Widmung geschenkt hat. Er erzählt einiges vom Ort und dass er hier vor 85 Jahren geboren wurde. An der Spitze der Halbinsel befindet die Grotte di Catullo. Dies ist jedoch keine Grotte sondern es sind die Überreste einer einstigen riesigen Villa aus römischer Zeit. Es ist sehr windig und das Wasser recht wellig, so dass es ordentlich ins Boot spritzt, was wohl der Grund ist, dass unser Skipper nach einigen weiteren Erklärungen die Rückfahrt antritt. Wir machen noch ein paar Fotos und dann legen wir wieder an.

Nun erkunden wir den eben vom Wasser aus gesehenen Teil noch mal zu Fuß. Zu unserer Verwunderung haben die historischen Gebäude - leider auch die Grotte di Catullo - Montags Ruhetag. Also schlendern wir durch das kleine Städtchen, kehren in einer netten Trattoria unter großen Bäumen ein und merken uns Sirmione für einen späteren erneuten Besuch vor. Dann geht es wieder zum Auto und zurück zum Hotel.


Grotte di Catullo

Sirmione

vom Boot aus

Weiterfahrt Richtung Riva del Garda
26.05.2009

Heute Morgen geht es weiter nach Norden - wir wollen bis Süd Tirol und dort in einem kleinen Bergort eine Übernachtung suchen. Auf dem Weg halten wir an einem kleinen Laden an und kaufen einige italienische Spezialitäten für unser Begrüßungsessen in Berlin.

Dann geht es an der Westseite des Gardasees entlang nordwärts. Mir fällt die Zeit vor 47 Jahren ein, als meine Mutter mit mir schon ein mal hier am Gardasee war. Es gab noch keine Hochstrasse und wir fuhren durch kleine Dörfer. Und ich kann mich noch an die vielen Tunnel erinnern. Da wir auch Heute nicht die "Hauptstrasse" fahren, kommen wir genau durch diese kleinen Tunnel, die direkt am Ufer des Sees entlang führen. Leider weiß ich den Ort unseres damaligen Besuchs nicht mehr und es sieht ohne hin anders aus, so dass ich ihn nicht wieder erkennen würde. Aber genau wie damals ist es höllisch warm mit einer hohen Luftfeuchtigkeit, so dass wir mächtig schwitzen wenn wir zum Fotografieren oder auf einen Kaffee aus dem klimatisierten Auto steigen. Bei dem Wetter wundern wir uns immer wieder über die ganzen Radfahrer, die in dieser Hitze hoch roten Kopfes wie um ihr Leben strampeln. Und ich denke sie sehen von der Umgebung weit weniger als wir, denn 9 von 10 Radlern, die wir sehen blicken verbissen auf den Straßenbelag vor sich. Ich wette, sie könnten bei Gottschalg in "Wetten das ?" auftreten, mit der Wette, dass sie jede Straße am Straßenbelag erkennen.


Saló di Garda
(irgendwo da war ich vor 47 Jahren)

Die Tunnel

Riva del Garda

Riva del Garda
Am nördlichen Ende des Sees fahren wir dann auf die Autostrada Richtung Brenner, bleiben jedoch nur bis kurz hinter Bozen drauf, um dann bei Klausen nach Südtirol in die Bergwelt zu fahren. In Klausen gibt es eine Touristeninformation, in der wir uns ein Verzeichnis der Hotels der Umgebung holen und in Feldthurns das Hotel Taubers Unterwirt (www.unterwirt.com), welches uns im Prospekt am Besten gefällt, ansteuern. Ein schickes Berghotel mit sehr angenehmer Atmosphäre, ausgesprochen freundlichem Hotelpersonal - eine Garage in die unser Auto passt - und einem super Blick auf die Berge und dahinter die Spitzen der Dolomiten. Es gibt ein Kuchenbuffet mit bestem selbst gemachtem Kuchen. Wir laufen eine Biege durch den Ort und am Abend gibt es ein hervorragendes Abendessen. Dann auf der Terrasse noch ein kühles Bier und 'nen "Willi"  bei welchem wir den "eindrucksvollen" Berichten von diversen Radfahrern lauschen. Und so geht der letzte Tag vor Deutschland zu Ende.

Süd Tirol

Süd Tirol

Feldthurns

Im Hintergrund die Dolomiten

Start in Südtirol

Franzensfeste
27.05.2009

Gegen 11:00 Uhr nach einem guten Frühstück starten wir in Feldthurns gen Brenner Pass nach Österreich. Wieder wählen wir die "kleinen" Straßen und fahren nicht auf der Autostrada. Gegen 13:00 Uhr sind wir in Österreich. Den Grenzübergang bemerkt man - dank EU - kaum, nur ordentlich kalt wird es - der Brenner liegt doch recht hoch - und das Thermometer im Auto sinkt das erste Mal nach langer Zeit unter 10°C. Wir fahren Richtung Innsbruck und wollen von dort über den Achenpass nach Deutschland und unsere erste Station am Tegernsee machen. Auf ein Pickerl für die österreichischen Autobahn können wir verzichten, da wir auf Landstraßen bleiben. Die Bergwelt ist beeindruckend wie auch die hohen Brücken der Autobahn. Durch Innsbruck finden wir gut durch, obwohl die meisten Hinweisschilder uns immer wieder zur Autobahn lotsen wollen. Fast genau um 15:00 Uhr sind wir am Schild "Bundesrepublik Deutschland". Deutschland hat uns wieder !

In Rottach am Tegernsee finden wir ein schönes Hotel (Hotel Bachmaier) und laufen ein bisschen am See entlang. Leider ist das Wetter für derlei Ausflüge nicht geeignet und schnell ziehen wir uns ins Hotel zurück. Am Abend gehen wir ins Hotelrestaurant und danach wollen wir noch ein "Schlückchen" an der Bar trinken. Als ich an die Bar komme fällt mir sofort die Barfrau auf - sie kommt mir unheimlich bekannt vor obwohl ich noch nie in dem Hotel bzw. überhaupt am Tegernsee war. Wir kommen mit ihr und noch 2 weiteren Gästen ins Gespräch und plötzlich fällt mir ein, an wen mich die Bardame erinnert. Ich frage höflich nach ihrem Vornamen - Roswitha ! Bingo ! Während meines Studiums an der Bauhausuniversität in Weimar habe ich von 1970 bis 74 einige Zeit im Empfang des Interhotels Elephant in Weimar gearbeitet - und dort arbeitete Roswitha in der Hallenbar des Hotels als Bardame. und nun über 30 Jahre später laufen wir uns am Tegernsee über den Weg. Das sie mich nicht erkannt hat ist logisch, sah ich doch damals erheblich anders aus als heute, Roswitha jedoch - sieht man mal von dem normalen Alterungsprozess, den wir leider Alle durchlaufen, ab - hat sich gar nicht verändert. Es war ein großes Hallo zum Wiedersehen und nun begannen die "weißt Du noch" und die "was macht eigentlich Der-und-Der" Geschichten. Es wurde ein langer Abend !


Österreich

Am Tegernsee

Hotel Bachmaier
28.05.2009

Etwas verschlafen starten wir gegen Mittag am Tegernsee und fahren nach München. Nun nehmen wir seit Langem mal wieder die Autobahn und sind am frühen Nachmittag in München. Den ersten Stopp machen wir auf dem Viktualien Markt wo es Würschtl und Weißbier gibt. Dann fahren wir zum Westpark in unser Münchner Büro. Von allen Anwesenden werden wir freundlich begrüßt und erste dienstliche Gespräche werden geführt. Dann geht es am späten Nachmittag nach Reisen (ein kleiner Ort in der Nähe des Flughafens München) zu unserem Kollegen Ralph und am Abend wird in kleiner Runde gequatscht, gegessen und getrunken. Tommy ist auch da und erzählt von seinen Erlebnissen in Indien, wo er ein Jahr wohnte.


Marienplatz

Auf dem Viktualien Markt
29.05.2009

Heute ist unser Etappenziel: Erfurt. Wo wir Sylvias Mutti und ihren Lebensgefährten Wolfgang besuchen wollen. Die Autobahn ist brechend voll und wir kommen zeitweilig nur im Schritttempo voran - eineinhalb Stunden später als geplant kommen wir etwas genervt in Erfurt an. Wolfgang hat eine Unterstellmöglichkeit für unser Autochen organisiert und dann erwartet uns ein exzellentes Thüringer Essen. Am Abend wird viel erzählt und während dessen erinnern auch wir uns wieder an viele Etappen unserer spannenden Fahrt.


Schöne (?) deutsche Landschaft

Erfurt (am Horizont)

Erfurter Dom
30.05.2009

Nun sind wir auf der letzten Etappe unserer Tour. Ziel: Berlin ! Fast exakt wie vorher gesagt rollen wir vor unserem Haus vor. Kurz vor der Einfahrt nach Berlin haben wir das Auto noch mit der deutschen und der qatarischen Fahne beflaggt. Vor der Tür erwarten uns Hasi, Jörg und Daggi mit Maibowle und "Herzlich Willkommen" Schildern. Später kommen noch Conny & Gerd sowie Randy & Sabine dazu und es gibt aus den mitgebrachten Spezialitäten und den Weinen einen echten italienischen Abend.

Nach einem anschließenden Besuch in unserer Stammkneipe geht's dann - nach 9150 gefahrenen, 2500 "geschwommenen" (Frachter und Fähren)Kilometern und 54 Tagen "On The Road" ins eigene Bett ! Eine interessante Fahrt von Doha nach Berlin ist zu ENDE !


Einfahrt nach Berlin

Beflaggung

Angekommen !

Empfang in der "123"

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