Reisetagebuch  von Doha - Berlin


Salam Tower Corniche Doha


Blick vom Salam Tower (Corniche) zum Salam Plaza Westbay 2006


In meinem Büro im Salam Tower

Die Idee wurde 2007 geboren. Ich hörte von 2 Motorradfahrern, die von Deutschland aus nach Qatar gefahren waren und nun bei Martin wohnten, weil sie irgendwelche Schwierigkeiten mit einem Transitvisum für Saudi Arabien hatten. Kennen gelernt habe ich die Beiden nicht, aber die Idee nach dem Abschluss meiner Zeit hier mit dem Auto – Motorrad wäre mir dann doch zu anstrengend – nach Hause zu fahren war geboren.

 

Seit dem 01. Februar 2006 lebe ich in Doha im Emirat Qatar und habe hier für unsere SFM und unseren qatarischen Partner Salam ein Facility Management Unternehmen aufgebaut. Die Gulf Facility Management W.L.L.

 

Eigentlich sollte der Einsatz nur für ein halbes bis ein Jahr sein – nun sind es mehr als 3 Jahre geworden und ich denke, es ist Zeit zurück zu gehen nach Deutschland – obwohl – während ich diesen Bericht beginne – das Wetter in Deutschland eher zu einem Bleiben in Qatar animiert.

 

Das Wetter war auch der bestimmende Punkt für die Festlegung des Zeitraumes der Abfahrt. 

 

Als ich Sylvia von meiner Idee nach Hause zu fahren erzählte war sie sofort dabei. Ein gemeinsames Abenteuer und viele neue – hoffentlich überwiegend positive – Eindrücke versprechen wir uns von unserer Tour.

 

Der erste Plan war im Früh-Sommer 2008 zu starten – mit dem Hummer H3, den ich mir hier ein Jahr zuvor gekauft hatte. Dann dachte ich jedoch das gute Auto hat hier schon viel Staub, Sand und Wüste gesehen und schon einige Kilometer runter, so dass es wohl besser wäre mit einem neuen Auto zu starten. Also kaufte ich im November 2007 einen weiteren Hummer – aber diesmal war es ein H2 – also etwas kompakter. 

 

Der Plan mit dem Start in 2008 musste leider verworfen werden. Ich fand keinen guten Nachfolger, dem ich das hier aufgebaute Unternehmen in gute Hände geben konnte und Sylvia wurde von einer tückischen Krankheit heimgesucht, die eine solche Fahrt unmöglich machte.

 

 


HUMMER H3



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HUMMER H2

Nun soll es aber wirklich losgehen – am 1. April 2009! Und das ist kein Aprilscherz !

 

Mit den Vorbereitungen begann ich Mitte 2008. Wir überlegten uns eine Route – von der ich bis heute noch nicht weiß ob sie sich so verwirklichen lässt – und kauften Kartenmaterial. Da bin ich altmodisch und ziehe eine gute Karte jedem Navigationssystem vor.

 

Die Strecke soll von Doha Qatar über Saudi Arabien übers Rote Meer (Fähre von Duba nach Hurghada) nach Ägypten gehen. Dort die Kulturstätten besichtigen und weiter unter dem Suezkanal durch nach Jordanien. Von Amman aus geht’s dann nach Israel und von Haifa mit der Fähre zu unserem Freund Nicos und seiner Familie nach Zypern. Von Zypern aus dann über Griechenland nach Italien oder – falls es eine solche Fähre gibt - direkt nach Italien und dann up North nach Deutschland. Einige Zwischenstopps sind eingeplant und eine Reisezeit von ca. 2 Monaten.

Die Fähre nach Zypern hängt noch immer in der Luft. Im World Wide Web gibt es zwar jede Menge Fähr Informationen aber gerade die Strecke Haifa  <-> Limassol fehlt.

Also werden wir wohl auf gut Glück suchen und haben auch noch eine Alternativroute eingeplant. Die geht von Jordanien weiter nach Syrien und die Türkei. Von dort aus gibt es Fähren in den türkisch besetzten Teil Zyperns und mittlerweile soll es möglich sein auf dem Landweg in den nicht besetzten Teil Zyperns zu fahren.

 

Nun war die Frage, welche Papiere braucht man und wo bekommt man sie her ?

 

Klar war, wir brauchen ein Transitvisum für Saudi Arabien. Also gingen wir zur Saudi Arabischen Botschaft in Berlin am Ku’damm und fragten nach. Ich – als jemand der fest in Qatar lebt – soll mein Visum in Qatar beantragen. Sylvia bekommt allein als Frau in Berlin kein Visum – also auch dies in Qatar beantragen. Gleichzeitig versuchten wir es noch über unseren Bekannten Arnold, der ein Visumvermittlungsbüro betreibt – aber auch dort ging es nicht so einfach. Also erstmal in Qatar nachfragen. Der Besuch der Saudi Botschaft ging sehr schnell – wir durften nicht rein ! Visa werden nur über sogenannte Agenten bearbeitet – also einen Agenten suchen. Der war bald gefunden und sagte uns seine Anforderungen: Passbilder – für Sylvia verschleiert ! – und ein Genehmigungsschreiben der Firma. Ohne ein solches Genehmigungsschreiben der Firma bei der man arbeitet geht in Qatar gar nichts – der sogenannte No Objections Letter ist für alles notwendig, Autokauf, Wohnungssuche oder die Beantragung einer Alkohollizenz zum kaufen alkoholischer Getränke.

 

Als alle Papiere zusammengetragen waren, wieder zum Agenten – nun erfuhr ich, dass ein solches Transitvisum nur 4 Wochen gültig ist – also Beantragung erst kurz vor der Reise. Kurz und Gut – noch haben wir kein Visum und hoffen nun, dass alle Aussagen „unseres“ Agenten stimmten und wir das Visum in der Woche vor dem geplanten Start bekommen werden.

 

Für Ägypten braucht man – nach Aussage der ägyptischen Botschaft – als Deutscher bei der Einreise nur seinen gültigen Pass, dafür aber einen Carneè de Passage für das Auto. Das ist so eine Art Bürgschaft, die verhindern soll, dass man z.B. sein Auto in Ägypten illegal verkauft und somit die dortigen Einfuhrzölle und –steuern umgeht.

 

Ich hoffte nähere Angaben dazu beim ADAC zu bekommen. Leider stellen die einen solchen Carneé nur für Fahrzeuge aus, die in Deutschland zugelassen sind – damit kann ich nicht dienen – mein Nummernschild ist arabisch. Die Mitarbeiter waren aber sehr freundlich und gaben mir die Telefonnummer und die Anschrift des qatarischen Automobilklubs wo ich den Carneé problemlos erhielt zusammen mit weiterem Kartenmaterial und jeder Menge guter Tipps für die Reise. Fahrzeug Versicherungen soll es in jedem Land bei der Einreise geben – wie ist es aber wenn wir in Zypern die EU erreichen – da half wieder der ADAC weiter, mit einer sogenannten Grenzversicherung. Die versichert einen vom Eintritt in die EU bis nach Hause und kann – für Langsamfahrer – bis zu 6 Monaten abgeschlossen werden.

 

Vom Zoll bekommt man sich noch ein Formular zur Einfuhr von Umzugsgut – wozu auch ein Auto gehört, welches man sich während des Auslandsaufenthalts angeschafft hat. Dieses Auto muss vor der Einfuhr mindestens ein halbes Jahr auf einen zugelassen gewesen sein und man darf es nach der Einfuhr für 2 Jahre nicht verkaufen. Hält man diese Regel ein, dann entfallen der Einfuhrzoll und die Mehrwertsteuer. Dieses Formular ist bei der ersten Einreise in die EU vorzuweisen und durch Dokumente zu belegen, dass man wirklich im Ausland gelebt hat und das Auto - wie oben gesagt – einem mindestens ein halbes Jahr gehörte.

 

Damit scheinen die Autopapiere komplett zu sein.

 

In Doha wollte ich den H 2 dann noch mal beim Hummer Service checken lassen und fuhr in die Industrial Area zu Mannai – dem GM Händler. Kurz vor der Einfahrt auf den Werkstatthof stand ein Bus, um den wollte ich herumfahren, als er genau im selben Moment losfuhr. Und .. mir in die hintere linke Seite ! Sch…

 

3 Jahre unfallfrei in Qatar – was bei dem Verkehr und der üblichen Fahrweise dort eine gute Leistung ist – waren vorbei. Zugegeben, der Bus sah schlechter aus – aber auch ich hatte einige Dellen abbekommen und die Stoßstange hing etwas schief und das Rücklicht war kaputt. Nun wurde also der gewünschte Check zu einer ausgewachsenen Reparatur – ich hatte jedoch wieder Glück in Hazem den sehr freundlichen Service Leiter kennen zu lernen. Er sagte mir welche Schritte ich nun einleiten müsse: 1. Polizei – Unfallprotokoll, 2. Versicherung – Regulierungszusage und dann zurück zur Werkstatt und den Wagen abgeben.  Er versprach, dass unsere Fahrt dadurch nicht verzögert würde und sie den Wagen wieder „wie neu“ hinbekommen – ich bin gespannt ! Fertig soll er sein – nur ich bin nicht in Doha und das hat 2 Gründe. Ich hatte noch eine dienstliche Verpflichtung in Deutschland und wollte ja Sylvia zu unserem Start abholen.

 

Heute – 24.03.2009 – sollte es losgehen. Sollte ? Ja !

 

Wir durften nicht mitfliegen bei Qatar Airways.

 

Ich hatte vor einiger Zeit gegen Vorschriften, die die Mitnahme von Gegenständen und Materialien im Flugzeug regeln, verstoßen und stehe nun auf einer sogenannten Blacklist der Airline – was dazu führte, dass sie mich nicht mitnehmen. Ich hoffe mit Hilfe von Freunden das wieder zurechtrücken zu können und in 2 bis 3 Tagen doch noch loszukommen.

 

Sylvia hatte – wie ich – nur ein Hinflug Ticket – klar, zurück wollen wir ja fahren – aber mit einem One-Way-Ticket wird man nicht mitgenommen – warum blieb mir unklar. Der Besitz eines Rückflugtickets bedeutet ja nicht gleichzeitig, dass man dies auch nutzt – eine unsinnige Regelung.

 

Wir sprachen mit den wirklich freundlichen und hilfsbereiten Kollegen von Qatar Airways in Berlin (Werner Wurth – Stationsmanager Berlin und Heidrun März – am Serviceschalter). Sie kümmerten sich um unser Problem, nur leider dauerte die Rückantwort aus Doha zu lange – der Flieger war schon in der Luft als die Genehmigung für Sylvia eintraf. Ihr Flug wurde jedoch problemlos auf morgen umgebucht. Dann startet wenigstens der Erste.

 

25.03.2009

Geschafft – Sylvia sitzt im Flieger in Richtung Doha – Qatar. Ich warte noch auf Nachricht aus Doha.

 

27.03.2009

Mit meinem Flug bei Qatar Airways wird nichts. Also Alternative suchen. Die heißt KLM über Amsterdam und bringt mich am Samstag dem 28.03. nach Doha.

 

29.03.2009

Nun sind wir also beide am Startpunkt angelangt. Heute ist der erste Gang zur Agentur, die die Visa für Saudi Arabien besorgen soll. Man verspricht uns das wir diese bis Donnerstag dem 4.4. bekommen sollen – natürlich nicht ohne den kurzen Nachsatz Inch Allah – so Gott will.

 

Am Nachmittag geht’s zur Hummer Werkstatt. Das Auto sieht sehr gut aus – so als wäre nie was gewesen – Mannai ist ein Service, den man wirklich empfehlen kann. Der Chef der Werkstatt – ein freundlicher Ägypter – gibt mir noch seine Mobile Nummer falls wir in Ägypten mal ein Problem haben und jemanden brauchen, der uns übers Telefon weiter hilft oder dolmetscht.

 

Der neue Startag wird auf den 6.4. festgelegt. Nun gilt es noch eine Reihe Amtsgänge zu erledigen und die Wohnung zu räumen. Und natürlich ein kleines Abschiedsfest für Freunde und Kollegen zu organisieren.

 

Auch letzte Meetings mit Kollegen stehen noch an – einige Dinge für die Zeit der „Nichterreichbarkeit“ müssen noch abgeklärt, Anfragen aus Deutschland weitergeleitet und Daten gesichert - etc. werden.
 

03.04.2009
Kein Visum ! Wir werden auf Sonntag früh vertröstet.
Also packen und alles für den Umzug vorbereiten, der soll morgen stattfinden.

 


Umzug mit unseren Jungs


"Mein" Haus in Bin Omran


Blick vom Dach


Umzug

04.04.2009
Den ganzen Winter hat es nicht geregnet - aber heute ! Es gießt wie aus Eimern und es gibt keine Chance mit dem Umzug anzufangen.
Um 13:00 Uhr klart es auf. Wir rufen unsere Jungs an und in einer halben Stunde sind sie da und es geht los. Mit 3 Stunden Verspätung. Die fehlen am Abend, denn wir haben einige Kollegen ins Büro eingeladen wo Sylvia und ich noch mal "scharf" kochen wollen - Letscho mit viel Chilli. Da alle mit anpacken schaffen wir es die Verspätung auf zu holen und um kurz nach 8 steht das Essen auf dem Tisch. Es wird ein wirklich lustiger Abend.
 

05.04.2009
Heute soll nun das Visum da sein. Wie vereinbart ein morgendlicher Anruf. Nichts !
Wir sind mit Räumen beschäftigt. Es soll ja möglichst alles ordentlich hinterlassen werden und wenn ich mal wieder hier bin möchte ich auch alle Dinge finden. Also Schrank einräumen etc. etc.

2. Versuch um 15:30 - TREFFER.
Wir fahren zur Agentur und holen die Transitvisa für Saudi Arabien ab. Nun steht dem Start morgen früh nichts mehr im Weg.

Am Abend geht es ins Sheraton. Hier haben wir für die engsten Freunde und Kollegen ein Abschiedsessen eingeplant. Das Essen ist super und die Stimmung auch. Vom Haus gibt's als Überraschung noch eine Torte.

Und der Ort war auch sehr bewußt ausgewählt, denn hier habe ich 2005 im März meine erste Zeit in Qatar verbracht und einige unserer Personalgespräche fanden in der angenehmen Atmosphäre des Pirates Cove im Sheraton statt.


Dinner im Büro


Farewell Dinner im Sheraton


Geschenk vom "Haus"

06.04.2009

Der erste Reisetag.

Um 5:30 geht es los. Sylvia trägt brav ihre schwarze Habaya und das schwarze Kopftuch züchtig ums Haupt gewickelt. Dies wird die nächsten 3 Tage so bleiben. Frank verabschiedet uns am Office wo wir die letzten 2 Tage genächtigt hatten. Nach ca. 1,5 Stunden sind wir an der Saudischen Grenze. Die Grenzkontrolle ist kurz. In Qatar müssen wir noch mal Sylvias Visum zeigen – irgendetwas war am Flughafen falsch gestempelt worden – dann geht’s rüber auf die Saudi Arabische Seite. Erst Pässe – „Wohin wollt Ihr ?“ „Nach Deutschland !“ großes Gelächter ! Dann der Zoll – ein kurzer Blick ins Auto und ebensolche Freude über unser Reiseziel und wir dürfen weiter. An einer 3. Station bekommen wir für 70 Riyal eine einwöchige Versicherung und das war’s.

Nun sind wir in Saudi Arabien. Alles wirkt „arabischer“ als in Qatar. Schon der Grenzübergang ist auf qatarischer Seite ordentlicher, sauberer und wirkt professioneller. Bei Saudis ist es etwas geflickter.

Aber die Straßen sind gut und wir kommen schnell voran. Die Landschaft wechselt zwischen verschieden farbigen Wüstenteilen – mal rot, mal weiß, mal schwarz und viele Kamele – ebenso verschieden farbig, weiß, braun, schwarz.

Überall sind Warnhinweise wegen Sandsturm – aber das Wetter ist gut und nur wenige Autos haben die Sandschutzschicht gegen den Sturm angelegt. Bei unserer Vorbereitung sagte uns ein Bekannter (Magdy von SEG), dass nur in der ersten Strecke von etwa 200 km mit Sandstürmen zu rechnen wäre. Da hat er sich aber geirrt, die gesamte Strecke begleiten uns immer wieder die Warnhinweise.


Start am Büro


Tankstelle in Saudi Arabien gleich hinter der Grenze.
Benzin ist noch billiger als in Qatar.


Die Straße wird vom Sand befreit


Pause in der Wüste


 


Einer der vielen Check Points

Gegen Mittag sind wir in Riyad. Die Stadt macht einen ordentlichen Eindruck, lädt aber nicht zum Rasten ein und so beschließen wir, gleich weiter zu fahren.

 

Tankstellen gibt es reichlich und der Verkehr ist mäßig. Ich stelle den Tempomaten auf 140 km/h und brauche Gas und Bremse nur äußerst selten zu betätigen. Es rollt.

 

Wir überlegen uns, trotz einbrechendem Abend bis Medina durch zu fahren und hoffen in der großen Stadt ein Hotelzimmer zu finden. Wohl wissen wir, dass Medina eine Heilige Stadt für Muslime ist aber ich gehe davon aus, dass es in der Umgebung auch Hotels für Nichtmuslims gibt.

 

Gegen 9 abends sind wir in Medina. Jegliche Beschilderung in Englisch hört auf ! Auch die Häuser sind nur arabisch beschriftet – was heißt Hotel ?

 

Es ist ein wenig wie im alten Westberlin – wo man lang fährt kommt man – nicht an eine Mauer, dafür an eine Sperre: Weiter nur für Muslims.

 

Wir suchen den Flughafen. Ich hoffe, dass es dort Werbung für Hotels gibt. Nach einer weiteren Stunde Rumgeirre und 2 Beinahe Unfällen – die fahren hier wie die S… - haben wir den Flughafen endlich gefunden. Keine Hotelwerbung.
Hinzu kommt, dass seit Grenzübertritt kaum noch jemand englisch spricht und die Verständigung schwierig ist. Einer versteht uns doch ! Nachdem ich wahrheitsgemäß sage, dass wir keine Muslims sind sagt er uns, es gibt nur ein Marriot im Nicht Innenstadtbereich – und das ist ausgebucht. Also beschließen wir weiter zu fahren. Wir irren noch etwa eine Stunde durch die volle Stadt, dann haben wir die Straße nach Yanbu – unser nächster größerer Ort – gefunden. Inzwischen ist es 23:00 Uhr. Wir beschließen noch 100 km zu fahren – auch damit wir morgen schon weiter sind – und hoffen dann auf ein Motel, welches hier oft an den Tankstellen angeschlossen ist.


Hotel Hassan


Hotel Hassan


Oelanlage

Abfahrt Badr. Wir fahren vom Highway ab. Gleich kommt eine Tankstelle. Wir fragen nach Übernachtung und werden zum Mudir (Chef) geschickt. Er führt uns in ein Zimmer in einem noch nicht ganz fertigen Neubau – alles ist ok – das Bett noch gemacht vom vorherigen Gast – und ein Bad: vorhanden !

 

Wir willigen ein – was sollen wir auch tun um 0:30 Uhr – Hassan, der Mudir – ist sehr freundlich und  ich „unterhalte“ mich noch für eine Zigarrettenlänge mit ihm. Dann falle ich tot ins Bett und schlafe sofort ein.
 

07.04.2009

 

Um 7:30 klingelt der Wecker. Wir gehen duschen und laden alle Sachen ins Auto. Im Shop der Tankstelle kaufen wir uns ein kleines Frühstück und dann geht’s wieder auf die Piste. Nach etwa einer Stunde sind wir am Meer. Die Fahrt geht durch gebirgige und flache Landschaft und ist trotz Einsamkeit – Autos begegnen uns so gut wie keine – ganz abwechslungsreich.

 

Am Meer angekommen geht es nach Norden. Über Yanbu und Al Wajh nach Duba – dem Hafenort, wo wir Hussain treffen sollen und morgen auf die Fähre nach Ägypten wollen. Unterwegs sehen wir viele Industrieanlagen und Anlagen, die wohl der Ölraffinerie und dem Ölexport dienen. Die Orte, durch die wir fahren wirken freundlich und bunter als es im Inland war. Unterwegs fängt was am Auto an zu klappern. Ich krieche drunter, kletter drauf und kann erst nichts finden. Dann sehe ich beim 2. Stopp, dass eine Befestigung an einer Dachkante ab ist. Am Straßenrand findet man Alles was man zur Notreparatur braucht – ein Stück Draht und einen alten Schuh (gegen Kratzer).

Pause am Roten Meer

Um ca. 15:30 und nach 2350 km seit Start sind wir in Duba. Ein Anruf bei Hussain, der uns zum Asia Hotel bittet. Das hatten wir schon gesehen – also hin und nach der Fähre gefragt. Wir sollen unsere Pässe abgeben und es wird eine Seite aus dem Carné de Passage (der hier Traffique genannt wird) getrennt und uns gesagt, dass wir morgen um 10:00 nachfragen sollen.

Also checken wir gleich im Hotel Asia ein – nach kurzer Grundreinigung des Zimmers und vor Allem des „Bades“ gibt’s erstmal ne „15“. Ich schlafe sofort ein und nach 1,5 Stunden sind wir wieder frisch und gehen (fahren) mal durch Duba – auch um mal wieder richtig zu essen. Bisher gab es immer nur was „Kleines“ an einer Tankstelle und – vor Allem – einen Snack aus dem Care-Paket, welches uns Jörg Wagner am Samstag Abend zu unserer kleinen Abschiedsfeier geschenkt hatte.

 

Der Ort ist wirklich ganz nett – es gibt einen kleinen gestalteten Innenhafen (Innenalster alá Duba) – viele Moscheen und eine schöne aber einsame Corniche.

 

Wir finden ein Restaurant, wo man uns freundlich empfängt und wir ein ordentliches Abendessen bekommen. Die Preise sind niedlich. Dann geht’s ins Hotel und ich ziehe mir noch einen Krimi auf mbc2 rein. Sylvia schläft schon.


Fensterputzen


Anruf bei Hussain


Klo im Asia Hotel


"INNENALSTER" Duba


Abendessen in Duba

08.04.2009

Um 8:00 Uhr klingelt der Wecker. Um 9:00 sitzen wir in einem kleinen Imbiss am Hotel und werden freundlich mit Kaffee und einem kleinen Frühstück – Ei und Pommes eingewickelt in arabisches Brot – versorgt. Dazu Saft und Wasser und anschließend noch nen Tee (alles 6 Riyal = 1,2 €). Um kurz nach 10 gehe ich zu Hussain. Die Ticketts sind da und wir sollen um 14:00 Uhr am Hafen sein – ca. 30 km von hier. Ich hoffe wir finden das problemlos – werden so um 12:30 losfahren. Die Wartezeit ist gut, um den Bericht bis hierher zu schreiben.

 

Es gab noch 2 mal Kaffee – auf Kosten des Hauses – und um 12:30 fahren wir los.

Der Hafen ist leicht gefunden – außer uns stehen noch ca. 40 Autos auf dem Parkplatz vor der Einfahrt und wir müssen ca. 45 Min. warten bis die Schranke aufgeht und ein freundlicher Polizist laut Jalla (Los) ruft. Alle starten zu einem inneren Kontrollpunkt, der an eine Mautstation erinnert. An einem Schalter lege ich die Pässe und den Traffique vor und….. warte, dass jemand geholt wird der Englisch kann. Der Polizist ist sehr freundlich und höflich, wir tauschen einige Worte über Qatar und Saudi Arabien aus und er bringt die Hoffnung zum Ausdruck, dass wir sein Land bald wieder besuchen werden. Dann geht es noch an einen Schalter – einige Stempel holen und danach sagt man uns, dass wir nun warten müssen bis die Fähre fertig ist. Gegen 16:00 gibt es ein Startzeichen – leider nicht für uns – wir haben die „Schnellfähre“ (etwas teurer – dafür soll sie nur 4-5 Stunden brauchen) gebucht – jetzt dürfen erst die, die zur „normalen“ Fähre wollen los. Etwa 10 Autos – zum Teil bis zum Zusammenbruch beladen bleiben übrig. Die Stunden vergehen. Wir lernen bei der Warte- und Nachfragerei einen netten Saudi kennen, der nach Hurgada will weil er sich dort mit seiner Frau verabredet hat, die in einem Hotel auf ihn wartet. Wir berichten von unserer Reise und das wir noch kein Ziel in Hurgada haben. Er sagt, dass das Hotel in welchem er sich mit seiner Frau treffen wird sehr schön – am Meer – gelegen ist und ein guter 4 Sterne Service und er erklärt sich bereit, dass seine Frau für uns schon mal – zumindest eine Nacht bucht, so dass wir wissen wohin wenn wir angekommen sind – wann immer das auch sein wird. Ich stimme gleich zu, denn dann haben wir auch einen Führer zu dem Hotel – denn in Hurgada kennen wir uns natürlich nicht aus.

 

Weitere Stunden vergehen. Die geplante Abfahrtzeit ist lange überschritten. Endlich! Um 20:30 erklingt das lang ersehnte Jalla! Es geht zum Schiff. Alle springen in die Autos und es beginnt eine wilde Fahrt zur Einladerampe – als ob das etwas ausmachen würde wer als Erster dort ist. Nach einer halbe Stunde darf einer nach dem Anderen an Bord fahren – Sylvia muss aussteigen und sich in die Schlange der Fußgänger einreihen, da nur der Fahrer an Bord des Autos sein darf. Ich verliere sie sofort aus den Augen unter den etwa Hundert Fußgängern – mit riesigen Gepäckstücken – von denen etwa 40 % gleich vermummelt sind wie sie.

 

Einige Autos kommen mit ihrer Ladung und der daraus folgenden Tieflage kaum die Rampe hoch – es qualmt und stinkt nach Kupplung. O.k. damit hat mein Hummer wenigstens keine Probleme – umso schwieriger wird, es in dem recht engen Laderaum zu wenden und dann rückwärts an die zugewiesene Parkstelle zu fahren.


Warten auf die Abfahrt


Die Fähre geht auf

Dann  raus aus dem Wagen zur Kontrollstelle –Tickettkontrolle und Pass weg ! – Sylvias Pass liegt dort auch schon und man sagt mir, dass der für das ägyptische Visum bis zur Ankunft einbehalten wird und sie dann das Visum besorgen – für je 65 Ä£. Nun geht es per Rolltreppe ! hoch in den Passagierraum. Ein kleiner älterer Araber – der sicher das erste Mal in seinem Leben auf eine Rolltreppe „springt“ fällt mir fast rückwärts in den Arm. Oben angekommen finde ich mich in einem mit alten Flugzeugsitzen ausgestatteten großen Raum wieder, der etwa 300 Personen Platz bietet. Ein Ägypter, den wir auch während des Wartens kennengelernt hatten – führt mich zu Sylvia, die im vorderen Bereich – bei den Frauen – platziert worden war. Hier ist es kälter als in jeder unterkühlten amerikanischen Mall und wir sollten die ganze nächste Zeit frieren wie die Schneider.

 

Um uns herum nur Familien – die vielen Kinder fanden das Abenteuer Fähre toll und tobten nach Herzenslust laut durch die Reihen.

Um 21:15 liefen die Maschinen an und die Fähre setzte sich in Bewegung. Und es begann das Entertainment Programm. Vor uns befanden sich mehrere große Flachbildschirme an der Wand auf denen nun irgendwelche furchtbaren Comicfilme anliefen, in denen bei kreischendem Ton – in wechselnden Sprachen – Ungeheuer gejagt wurden. Dazwischen – sicherlich wichtige – laute Ansagen in Arabisch. Einige Passagiere fanden ihr Gleichgewicht in dem sie sich zwischen den Reihen zum beten niederließen, da dies für mich keine Alternative war suchte ich meinen mp3 Player raus und stellte die Musik so laut, dass sie Alles übertönte – Folge: an schlafen war nicht zu denken.

 

Sylvia hüllte sich in das Einzige was wir hatten – ein kleines blaues Handtuch – ein und fror jämmerlich vor sich hin. So ging es 6 Stunden (Schnellfähre !!!).

 

Dann anlegen. Wir gingen zur Rolltreppe, die nun nach unten geschaltet war und ein netter Steward sagte uns, dass gleich unsere Pässe mit den Visa kämen Wir gaben ihm 130 Ä£  (1 € = 7,5 Ä£) und erhielten kurz danach unsere Pässe wieder – mit dem Visum. Dann führte er uns runter in den Frachtraum und wir durften – diesmal zusammen – ins Auto. Bei der Ausfahrt nahmen sie uns Sylvias Pass wieder weg und sagten, den bekommen wir nach der Abfertigung wieder.

 

Welche Abfertigung ? Wir wussten noch nicht was jetzt auf uns zukommen sollte.


Grenzstation Einreise Hurghada

Ägyptische Zulassung

09.04.2009

 

Morgens um 3:00 Uhr. Wir fahren die Rampe vom Schiff runter – da diese nicht richtig auf der Hafenmole aufliegt reißt es einem vor uns erstmal die Stoßstange ab, ein nächster überladener Mercedes setzt auf und verliert einen Teil seines Auspuffs. Die Hürde nimmt der H2 souverän.

 

Nun geht es in einen eingezäunten Bereich. Wir werden in brüchigem Englisch aufgefordert, den Motorraum zu öffnen und unser Gepäck wird von etwa 3 orange gekleideten Arabern ausgeladen und vor dem Auto in den Sand gestellt.

 

Es ist schweine kalt und windig. Sylvia bleibt im Auto, ich steige aus. Durchgefroren von der Fähre zittere ich wie Espenlaub und Sylvia hüllt sich im Auto in unsere dort liegenden 2 Handtücher ein.

 

Dann wird nach den Papieren gefragt. Ich gebe meinen Pass – Sylvias ist noch bei den Schiffsleuten – und den Traffique ab. Ich muss 150 Ä£ bezahlen und erhalte einen kleinen rosa Zettel.

 

Jetzt kommt Einer vom „Zoll“ ?!?

 

Er fragt nach elektronischen Geräten und Mobiltelefonen. Ich gebe meine beiden Fotoapparate, die Videokamera und unsere 4 Handys (ohne zu erwähnen, dass das eine ein Satelitentelefon ist) an. Für die Videokamera erhalte ich einen arabischen Zettel, den ich gut aufheben soll für eventuelle spätere Kontrollen.

 

Jetzt kommt Einer und bringt Sylvias Pass zurück – na wenigstens das schon mal. Ich reiche die bisherigen Papiere zu ihr ins Auto. Es wird noch viele Male rein und raus gehen !

 

Der Platz auf dem wir stehen hat auf der einen Seite das „Tor“ zum Schiff, uns gegenüber ist ein Zaun zu einem weiteren schmutzigen Platz welcher ringsrum von vielen kleinen Hütten umgeben ist. Durch den Zaun führt ein Weg über eine Autogrube mit einer nicht gerade zuverlässig aussehenden Rampe. Daneben steht ein altes Haus mit einer Gepäck-Röntgen-Anlage und einer Personenschleuse – wie auf Flughäfen.

 

Nun tragen die Leute unser Gepäck in das Haus zum röntgen und werfen es auf der anderen Seite wieder in den Sand auf einen Haufen. Ich muss mit. Durch die Personenschleuse – die Kontrolle – auch des Gepäcks – ist sehr oberflächlich.

 

Ich muss bei der Durchleuchtung 100 ģ und an einem Schalter wo ich 2 Formulare bekomme noch mal 80 ģ bezahlen.

 

Ich gebe an einem Schalter den Traffique ab. Dann geht’s wieder zurück zum Auto mit den Formularen – natürlich in arabisch – und einer der Polizisten – der freundlichste von Allen – sagt mir den soll ich ausfüllen, was ich ruhig in Englisch oder Deutsch tun könne. Nur was muss wo hin ???

 

Der nette Polizist weiht mich in die Geheimnisse des Formulars ein und ich versuche, so gut es die Dunkelheit – es gibt wenig Licht auf dem Platz – das Zittern vor Kälte und das Fehlen einer Unterlage zulässt, auszufüllen.

 

Da kommt einer, der das Auto absucht – immer begleitet von mehreren schreienden Arabern – mal in Uniform, mal in diesen orangenen Overalls – immer sehr wichtig und laut. Der „Autokontrolleur“ springt auf das Auto – Schreck ! – klettert in den Motorraum und hämmert mit mehreren Stempeln eine Nummer auf das Gehäuse des Lüfters. Die Nummer wird mit einem Bleistift auf einen meiner Zettel kopiert, dann kriecht er unters Auto und kopiert weitere Nummern auf den Zettel und schreibt Chassisnummer und eine Andere (?) ab – auch auf den Zettel. Er sagt mir, das ist jetzt die Registration. Alle Formulare kriege ich wieder in die Hand und nun mit den ganzen Zetteln wieder auf die andere Seite. Mir wird einer der Orangenen zugeordnet – der kein Englisch kann – und der rennt nun mit mir von einem Schalter zum Anderen. An jedem Schalter gibt es Stempel und ich muss was bezahlen oder unterschreiben  – wofür ? Keine Ahnung.  Da fragt einer nach dem Pass – schnell zurück zu Sylvia im Auto und den Pass geholt – durch die Schleuse hin und zurück. Die erste Frage nach Backschisch von dem Bediener der Schleuse – ich verstehe nicht – zumindest tu ich so, obwohl ich das Wort Backschisch nur zu gut aus meiner Jugend und der Lektüre von Karl May erinnere – nun sagt „mein Oragener“ , mit Nachdruck: „Money, Money!“

Ich merke, dass sich ansonsten das Tor nicht wieder öffnet. Leider habe ich nur 50 Ä£-Scheine – aber was soll’s – halt 8 € Backschisch.

 

Der nächste Schalter. Ich soll 500 Ä£ - irgendwelchen Autozoll - zahlen. Dazu muss ich auf einen weiteren Hof, wo die ganzen Fussgänger bzw. ihr Gepäck abgefertigt werden – hier ist das Chaos noch größer und ich bin fast froh, auf dem „freundlichen“ Autohof zu sein.

 

Inzwischen friere ich nicht mehr und der Blutdruck ist sicher auf 300 – Sylvia sagt später: „Du wurdest immer roter“

 

Unser Gepäck liegt immer noch im Staub und die ersten kontrollierten Autos kommen auf die „andere Seite“ um ihr Gepäck – welches natürlich genau so behandelt wurde – einzuladen. Ich werfe immer mal einen Blick zu unseren Habseeligkeiten und hoffe es ist noch alles da. Die Tasche mit den Papieren und dem Geld sowie die Kameras durften glücklicherweise bei Sylvia im Auto bleiben.

 

Nun mit dem Beleg über die 500 wieder an den Schalter, der schickt mich zu einem weiteren – Stempel + 150 Ä£ - zum nächsten Schalter – wieder Stempel. Einige Papiere zurück, die Autozulassungskarte aus Qatar kopieren lassen = 20 Ä£ - zum nächsten Schalter. Hier werde ich nach meinem Feuerlöscher gefragt. Erst verstehe ich nicht richtig – Ja, sie wollen den Feuerlöscher aus dem Auto haben. Schnell zum Auto (wieder erste Seite) – Feuerlöscher ausbauen – auf die „andere Seite“ zum Schalter – reinreichen.

 

Aaah ! Dein Feuerlöscher ist abgelaufen !!!

 

Er ist von 2005 – also hat der Mann recht – ist schön mal in einem Land zu sein, wo so ein Wert auf Ordnung und Sicherheit gelegt wird. Und so uneigennützig ! Denn sofort sind wieder 300 Ä£ für einen neuen Feuerlöscher und das dazugehörige Backschisch fällig.

 

Der nächste Schalter ist die Versicherung – 500 Ä£. Ich weiß nicht wie lange und wogegen ich versichert wurde aber es wird schon richtig sein.

 

Nun mit den mittlerweile etwa 15 Zetteln und Formularen zu einem Polizisten, der in der Mitte des Platzes an einem Schreibtisch sitzt und telefoniert. Der noch immer starke, kalte Wind weht ihm ständig die Papiere durcheinander, die er vor sich hat, was ihn aber nicht im Geringsten beeindruckt, da das Telefonat wohl sehr interessant zu sein scheint. Ich stehe vor ihm mit meinen „Dokumenten“, er schaut hoch und ist sichtlich verwundert, dass ich offensichtlich kein Araber bin.

 

„Where are you from ?“

„Germany“

"Wellcome to Egypt“

 

Meine Akten werden gestempelt und bekrakelt und dann auf einen Haufen gelegt – der Wind ! – Er packt die „Akten“ – es sind Hunderte, denn jeder hat die gleiche Prozedur zu durchlaufen – in einen klemmenden Schub und gibt mir eine laminierte Pappe ! Mein ägyptischer Führerschein und meine ägyptische Autozulassung !

 

Damit zum Schalter vom Anfang und ich bekomme meinen Traffique zurück und zusätzlich 2 Nummernschilder ! Für vorne und hinten – „Am Auto festmachen !“

 

„You are ready – Challas ! – Wellcome to Egypt“

 

“Shukran – Thank you !”

 

Wieder auf die Seite vom Auto – einem anderen Polizisten den laminierten Karton gezeigt und er sagt, nun soll Sylvia durch die Schleuse auf die andere Seite laufen und ich mich zur Überfahrt auf die Rampe einreihen. Dann gibt er mir noch zu verstehen, dass nun Backschisch dran ist (50 Ä£) und schmettert mir mit breitem Grinsen ein „Wellcome to Egypt“ entgegen.

 

Ich sehe unseren netten Saudi. Er scheint schon fertig zu sein und gibt mir zu verstehen, dass er ausserhalb des „Zollhofes“ auf uns warten wird. Na wenigstens das !

 

Jetzt bin ich an der Rampe. Da kommt wieder einer und schaut noch mal in jeden Winkel des Autos, füllt einen Zettel aus und gibt mir zu verstehen, dass ich nun auf die „andere Seite“ fahren darf.

Über die Rampe. Es ist  wackelig – aber geht. Ich bin drüben ! Sylvia wartet bei unseren Sachen, die noch vollständig, wenn auch vollständig dreckig, sind.

 

Nun lädt „unser Orangener“ mit Hilfe weiterer „Orangener“ das Auto wieder voll. Der nette Polizist kommt und sagt mir, dass ich noch warten muss, der, der den letzten Check vor der Rampe gemacht hat ist erstmal beten gegangen.

 

Scheiße ! Ich hatte nicht ans Backschisch gedacht – langsam setzt man voraus, dass ich von allein bezahle und nicht immer erinnert werden muss.

 

In der Zwischenzeit machen sich die „Orangenen“ daran, die Nummernschilder zu montieren. Ich kann sie gerade noch davon abhalten Löcher in die Karosse zu stoßen um dann mit Treibschrauben die Schilder anzumachen. Aber ein Kompromiss muss sein ! Also schrauben sie die neuen Nummernschilder auf die alten qatarischen – die haben nun zwar Löcher – aber ich werde sie ja sowieso irgendwann in Doha abgeben müssen. Der Anschrauber macht es ganz ordentlich – für seine Verhältnisse – und es gibt Backschisch.

 

Nun kommen die „Orangenen“ sie fordern 500 Ä£ für ihre „Arbeit“. Das ist mir dann doch zu viel – ich sage „Nein“ – sie gehen runter auf 400 – gucken aber sehr grimmig. Sicher ist das auch Show – aber ich will es nicht drauf anlegen und dies ist auch eine Folge davon, dass ich mit einem solchen Auto unterwegs bin. Das ist hier so etwas wie ein Symbol für Reichtum. Ich werde später noch häufig nach dem Preis des Hummer gefragt und keiner glaubt mir wenn ich wahrheitsgemäß meine 240,000 Qatar Riyal angebe. Hier liegt der Wert über einer Millionen Ä£  und da ist ein ordentliches Backschisch ja wohl nicht zuviel verlangt.

 

Also 400 ! 

 

Dem netten Polizisten gebe ich – ohne Aufforderung  – 100, er nimmt meine Papiere und bringt sie zu einem Tisch in der Nähe der Ausfahrt.

 

Inzwischen ist der vom „beten“ zurück und gibt mir das letzte notwendige Papier – nun gibt’s kein Backschisch mehr !

 

Der Polizist ruft mich zum Tisch – was will der dort sitzende Bearbeiter wohl noch ? Alle Papiere sind komplett ? Na klar ! Backschisch ! Er legt meine Papiere demonstrativ zur Seite und zieht einen anderen vor. Also 100 Ä£ rüber und ich darf mich zum Tor einreihen. Ich bin der Nächste. Der nette Polizist weist mich schon ein, da geht auf Sylvias Seite die Tür auf und das Tor der Ausfahrt geht zu ! Ein weiterer Polizist – er hatte vor 3 Stunden schon mal was bekommen – sagt grinsend: „Now Backschisch from Lady ! Than I open the door !“.

 

O.k. die nächsten 50 Ä£ ! Das Tor geht auf – zu erst leider nicht weit genug für einen Hummer – aber ohne weiteres Backschisch – öffnet der nette Polizist den 2. Flügel und wir rollen ein nach Ägypten.

 

Nun sind wir also um 6:30 morgens – um ca. 3000 Ä£ - ärmer - in Afrika.

 

Unser Saudi wartet ! Ein Glück. Er macht mir Zeichen, dass ich ihm folgen soll und los geht’s.

 

Halt, nicht ganz ! Erst müssen wir noch eine alte Frau, die sich schreiend und kreischend an das offene Fenster des Autos geklammert hat mit 2 Ä£ – die ich an irgend einer Stelle raus bekommen hatte – zum Absprung bewegen. Und nun geht’s los !

 

Die Prozedur der Einreise war sicher eines der Abenteuer, die wir erwartet hatten – während man drin steckt erscheint es einem furchtbar – im Rückblick kann ich aber sagen, dass Alle immer (fast immer) freundlich waren und ich bringe auch Verständnis dafür auf, dass die Menschen – bei dem geringen Einkommen (ca. 100 - 200 € im Monat) auf „ihr“ Backschisch angewiesen sind.

Da ist es nur natürlich, dass man einen Europäer, der noch dazu Hummer fährt und aus Qatar kommt etwas mehr schröpft.

          

Wir fahren durch die morgendliche Stadt Hurgada. Glücklicherweise noch kein Verkehr. Die Sonne geht auf.

 

Unser Saudi ist auch das erste Mal hier und wir verfahren uns mehrfach. Er hat aber den Vorteil, nach dem Weg fragen zu können. Nach einigem Fragen stellen wir fest, dass wir immer wieder in unterschiedliche Richtungen geschickt werden. Die Leute sind freundlich – wissen es aber auch nicht wohin wir wollen. Da kommt ein Taxi. Wir buchen es als Führer und sind in wenigen Minuten am Hotel.

 

Es gefällt uns sofort und wir beschleißen, die nächsten Tage hier zu bleiben.

 

Dann auf’s Zimmer und SCHLAFEN ! Glück gehabt ! Durch Zeitverschiebung eine Stunde geschenkt bekommen – es ist wieder um 6:30 Uhr !


Gegen Mittag stehen wir auf und erkunden das Hotel. Es gibt eine Tauchbasis. Ich melde mich gleich für Samstag an. Morgen soll ein Gammeltag sein.

 

Dann gehen wir um das Hotel herum – kleine Läden laden zum Kaufen ein. Manche penetrant, manche freundlich. Bei einem Freundlichen - Issa - kaufen wir ein Papyrusbild und verabreden uns für den nächsten Tag auf einen Tee.

 

Das Auto wird vor dem Hotel bewacht und erregt große Aufmerksamkeit. Ich hoffe die Wachen sind ebenso aufmerksam.

 

Das Hotel bietet Halbpension und wir gehen um 20:30 (nach der Tagesschau) zum Abendbrot – danach noch einen Drink an der Bar und der Tag ist um.

Hotel Ansichten

10.04.2009

 

8:00 Uhr – und munter.

 

Auf zum Frühstück und dann an den Pool / Strand. Sonne, Ruhe, Getränke.

 

Heute ist Urlaub ! 

 

Am Nachmittag haben wir uns ja mit Issa verabredet.

Um 15:30 sind wir da – er ist schon etwas aufgeregt, weil wir eigentlich 15:00 gesagt haben – für arabische Verhältnisse ist da 15:30 eigentlich pünktlich.

 

Wir fahren ein Stück mit dem Auto vor, da es ihm verboten ist, mit Hotelgästen weg zu fahren. Nach ein paar Minuten stößt er dazu und lotst uns in die neuere Down Town Hurgada. Viele Läden und Menschen und ein verrückter Autoverkehr. Wir gehen in ein nettes – nur von Männern besuchtes – Cafe und trinken den versprochenen Tee.

 

Auffällig viele Beschilderungen sind in Russisch und Issa weiß zu berichten, dass viele alleinstehende russische Frauen in Hurgada leben – aber auch einige Deutsche. Nach dem Tee schlendern wir noch durch einige Straßen – die Häuser sind sehr bunt und sehen gut aus, auch wenn sie zum Teil noch einen unfertigen Eindruck machen. An einem kleinen Laden halten wir an und Issa kauft uns Zuckerrohrsaft. Süß, kalt und erfrischend. Die Rohre werden in eine Maschine geschoben und unten läuft der Saft raus.

 

Dann schlendern wir zurück zum Auto und fahren wieder ins Hotel. Wir verabreden uns noch locker an einem der nächsten Tage nach Old Down Town zu fahren und dann lassen wir Issa etwas abseits vom Hotel raus.

 

Ich bringe noch meine Ausrüstung zur Tauchbasis und dann ist der Tag beendet.

11.04.2009

 

Der Wecker klingelt um 7:20. Heute ist Tauchen angesagt. Sylvia hat sich nun doch entschlossen – als Nicht-Taucher – mitzukommen und wir sind pünktlich um kurz vor 8 an der zum Hotel gehörigen Jasmin Tauchbasis. Wie immer kommen Einige zu spät und um 8:30 geht’s dann auf’s Boot. Ein sehr ordentliches Tauchboot (mit Klos) mit freundlicher Besatzung, die einem alles abnimmt und Hendrik und Manuela als Instructors.

 

Wir fahren ca. 50 Min an der Küste lang. Dabei können wir die anderen Hotels sehen und sind mit unserer Wahl – dank dem netten Saudi – einmal mehr zufrieden.

 

Dann sind wir in Abu Mahadi – unserem heutigen Tauchplatz – angekommen. Es ist küstennah – ist mir ganz recht, da ich doch einige Zeit nicht mehr getaucht bin und ein leichtes Aufwärmen sicher ganz gut tut. Kurzes Briefing und dann ab ins Wasser.

 

Ich find es erstmal recht frisch – 23°C – aber nach kurzer Zeit gewöhnt man sich daran. Die Sicht unter Wasser ist super und es tummeln sich 1000-de bunte Fischlein um die Korallen- und anderen Riffe.

 

Ich komme auch mit der Atmung gut hin und es gibt so gut wie keine Strömung – wie angenehm, wenn ich an meinen letzten Tauchgang in Doha denke.

 

Nach ca. 40 Min. bin ich wieder oben. Nun setzt das Boot nach Disha um – der nächste Tauchplatz. Hier haben wir eine Umweltschutzaufgabe – da Taucher sich ja auch dem Schutz des Meeresraumes verschrieben haben und positive Publicity immer gut ist, veranstaltet die Jasmin Tauchschule mehrmals in der Saison sogenannte Clean-up Dives. Die Taucher erhalten einen zusätzlichen kostenlosen Tauchgang und einen leeren Plastiksack und sammeln bei ihrem Tauchgang allen Abfall auf, der nicht auf den Meeresboden gehört.

 

Ich tauche mit Andreas und wir sind emsige Sammler. Darüber vergessen wir etwas die Beobachtung unserer Tauchcomputer und finden uns auf 28 Metern wieder. Langsam tauchen wir auf – unser Sack ist halb voll – und suchen unser Boot. Leider sind inzwischen ca. weitere 5 Boote im Revier aufgetaucht und wir finden unseres unter Wasser nicht wieder. Also entschließen wir uns aufzutauchen und an der Oberfläche zu suchen. 3 Minuten Stopp bei 5 Metern und hoch geht’s. Etwas mulmig ist mir dabei schon, denn rum fahrende Boote können uns nicht sehen – was ein gewisses Unfallrisiko bedeutet. Aber es ist alles still als wir oben ankommen und in der Ferne – nach 2 anderen Booten – sehen wir unseres. Wir wollen wieder runter und hin tauchen – das geht erheblich leichter als über Wasser – aber ich komme nicht mehr runter, die Flasche ist recht leer und damit zu leicht – für diesen Fall hab ich zu wenig Blei am Gurt. Also mühsam zum Schiff paddeln – nun fallen wir aber auf und die Gefahr über-bootet zu werden sinkt. Nach 55 Minuten vom Start sind wir mit leeren Flaschen – aber halb vollem Müllsack – wieder an Bord. 

 

Nun erstmal ausruhen, das Mittagessen der Bordküche einnehmen und etwas unterhalten.

 

Um 15:00 geht’s dann zum 3. und letzten Tauchgang. Gleiche Stelle aber zu einem anderen Riff. Andreas und ich verabreden, den Gang diesmal etwas kürzer zu halten. Nach knapp 40 Minuten tauchen wir wieder auf – jedoch ist es auch diesmal nicht „unser“ Boot wo wir hoch kommen. Das liegt ca. 200 Meter weiter – diesmal geht’s aber wieder runter und dann genau an der Bootsleiter hoch und Schluß für heute.

 

Dann geht’s zurück zum Hafen und zur Tauchbasis. Einige haben auch vom Strand aus nach Müll getaucht und die Ausbeute ist ganz schön groß. Uwe – einer von der Tauchschule –  hält eine flammende Rede auf den Umweltschutz, es wird fotografiert und jeder der mitgemacht hat bekommt eine Urkunde. Gute Idee und der Strand an unserem Hotel ist wirklich sauberer als der an anderen. Ein weiterer Pluspunkt.

 

Der Abend wird kurz – wir sind beide – Taucher und Nichttaucher – von dem Tag auf See müde und gehen früh ins Bett.

12.04.2009 Ostersonntag

 

Heute klingelt der Wecker schon um 5:20 ! Es ist ein Ausflug nach Luxor (das alte Theben) geplant.  Wir haben einen individual Trip mit dem Taxi und einem eigenen Führer gebucht. Um 6:00 kommt unser Fahrer und wir sind – mit einem kleinen Frühstückspaket bewaffnet – bereit für Kultur.

 

Die Fahrt geht erst an der Küste lang, dann landeinwärts durchs Gebirge und dann kommen wir auf eine parallel zu einem Fluss laufende Straße mit viel Leben links und rechts UND AUF der Straße. Das Fahren ist abenteuerlich und ich bin froh, nicht hinter dem Steuer zu sitzen. Überholt wird zu Dritt und zu Viert egal ob mit oder ohne Gegenverkehr, der Schwächere zieht es vor, die Straße zu verlassen. Hupen ist erste Verkehrspflicht. Alle paar Kilometer sind schwer bewaffnete Check Points wo man jedoch meist durchfahren kann ohne anzuhalten. Nur 2 mal werden wir etwas gefragt und unserer Fahrer sagt, dass er Touristen nach Luxor bringt. In den bewohnten Gebieten kommen zu den verrückten Autos noch Eselkarren und Eselreiter dazu. Die kommen manchmal unverhofft über kleine Brücken des Flusses und unser Fahrer hupt vorsorglich immer und überall. Jede Brücke hat eine eigene bewaffnete Wache. „Für die Ordnung“ sagt der Fahrer – o.k. wenn’s für die Ordnung ist ! Komisch ist’s doch.

Auf dem Weg nach Luxor

Nach 3,5 Std. sind wir in Luxor. Wir hatten es uns weniger weit vorgestellt. Wir treffen Ashraf unseren Führer. Er hat am Goethe Institut Deutsch gelernt und Egyptologie studiert.

 

Als Erstes fahren wir eine halbe Stunde zum Tal der Könige. Wir besichtigen das Grab von Ramses dem IV und dem IX. Es ist eine Bullenhitze und in dem Tal weht kein Lüftchen. An den Innschriften des Grabes von Ramses dem IX. finde ich in den Hyroglyphen einen Rechtschreibfehler. Jeder weiß doch, dass man Schwiegermutter mit zwei Geiern schreibt !!

 

Es ist sehr interessant und Ashraf erzählt viel Historisches – kann man sich aber gar nicht Alles merken. Sehr beeindruckend sind die noch laufenden Ausgrabungen. In der Hitze schuften Einige und buddeln in der Erde rum und schleppen schwere Körbe mit Schutt zu LKWs. Einige putzen unter Sonnenschirmen Scherben und Ashraf sagt, dass erst vor ein paar Wochen eine neue große Grabkammer gefunden wurde. Wir freuen uns, keine Archäologen zu sein.


Nun geht’s zum Tempel der Hadschepsuth – eine beeindruckende Tempelanlage unter einer riesigen Felswand. Ashraf erzählt viel von der Geschichte und erklärt uns die Tempelbilder. Z.B. erkennt man Könige am geraden rechteckigen Bart und Götter am krummen Bart. Wir lernen Könige und den Tempel des Musikgottes kennen und zwei Polizisten, die sich ein Zubrot (Backschisch) durch das Fotografieren von Touristen verdienen.

Nach ca. einer Stunde geht es zurück nach Luxor. Ein weiterer kultureller Zwischenstop sind die Kolosse von Memnon.

Dann gibt es ein Mittagessen und weiter geht’s zum Karnak Tempel – der letzten Station auf unserem Kulturtrip.

 

Der Karnak Tempel ist sehr beeindruckend. Ca. 400 ha groß mit 12 Pylonen einer riesigen Säulenhalle, einem 30 Meter hohen Obelisken und einem „heiligen See“. Der war mit dem Nil – dem heiligen Fluss - verbunden. Stieg das Wasser des Nils, stieg auch der Wasserstand im heiligen See – daran wurde die Höhe der von den Bauern zu zahlenden Steuern festgelegt. Hoher Nilstand bedeutete: viel Wasser, gute Ernte also hohe Steuern und umgekehrt.

 

Wenn man bedenkt, dass dies vor über 3000 Jahren ohne Maschinen und Kräne gebaut wurde – Respekt. Und : Es steht noch.

 

Um 16:00 geht es zurück gen Hurghada. Erschöpft, die Füsse tun weh – aber froh soviel Interessantes und Neues gesehen und gelernt zu haben. Wir nehmen uns vor in Berlin ins Ägyptische Museum zu gehen.

 

Die Rückfahrt wird nach 2,5 Stunden noch spannender als die Hinfahrt, denn es wird dunkel aber hier fährt niemand mit Licht – höchstens ein paar Randbeleuchtungen und Standlicht. Da kommt einem dann an einer Bergkuppe ein schwarzes Etwas entgegen – ein LKW – und gerade erkennt man noch, dass der auch noch von einem leicht befunzelten Kleinbuss überholt wird. Also reaktionsschnell auf den Seitenstreifen. An schlafen während der Fahrt ist nicht zu denken. Um 19:30 sind wir gesund und ohne Unfall – glücklich wieder im Hotel. Gut das ich nicht selbst gefahren bin !


Kolosse von Memnon

Eingang zum Karnak Tempel

Sylvia & Ashraf in der Säulenhalle

Die Obelisken

Der "heilige" See

13.04.2009  Ostermontag

 

Heute haben wir uns einen ganz ruhigen Tag im Hotel vorgenommen, denn morgen geht es "on the road again".

Also lümmeln wir am Pool, lassen uns mit kühlen Drinks versorgen und ich schreibe Reisebericht.

 

Am Abend schauen wir noch bei Issa vorbei zum "Tschüss" sagen. Sein freundliches Angebot mit uns noch nach Old Town zu fahren schlagen wir aus.

14.04.2009

 

Heute ist Start in Hurghada. Um 7:30 klingelt der Wecker, wir gehen ordentlich frühstücken, dann kommen unsere Plünnen ins Auto und – on the road again.

 

Die Straße nach Kairo finden wir gut. Sie führt um die Stadt drum herum und so gibt’s kein verfahren. Gegen 10:00 sind wir auf dem Highway nach Kairo – es rollt..

Wir haben – wie schon gesagt – den ursprünglichen Plan am Nil lang zu fahren fallen gelassen und fahren nun an der Küste nordwärts. Die Landschaft ist wechselhaft. Besonders in der Nähe von Orten ist der enorme Müll auffällig der im Gelände liegt.

 

Rechts das Meer – links Steppe oder Berge (Hügel) mal Wüste mal steinig.

 

Nach einigen Kilometern werden wir von Polizei angehalten. Papiere ! ich war zu schnell – 110 km/h sind erlaubt und man sagt mir, ich wäre 117 gefahren. Wird stimmen – ich hätte eher mehr gedacht. Macht 150 Ä£ und eine freundliche Ermahnung – Challas.

 

Nach gut 2 Stunden kommen wir nach Zafran. Dort – so scheint es – ist man dabei ein zweites Urlaubsgebiet alá Hurghada zu entwickeln. Wir sehen sehr viele im Bau befindlich Resorts mit wohl klingenden Namen – nur keine Arbeiter. Es sieht alles ein wenig nach Investruine aus. Zudem befinden sich einige der zukünftigen Resorts auf der linken – dem Land zugewandten –  Straßenseite. Rechts ist kein wirklicher Strand sondern raue Küste. Ich stelle mir vor wie enttäuscht man schaut, wenn man dort was gebucht hat und dann keinen – oder nur einen „natur belassenen“ – Meerzugang hat. Ein paar wenige Resorts und ein plötzlich aus dem Bergmassiv herausragender Hochhauskomplex sind bezugsfertig. Strand gibt es keinen. Da war Hurghada sehr schön dagegen.

Nach weiteren 1,5 Stunden sind wir kurz vor Suez. Hier beginnt eine neue Schnellstraße nach Kairo. Wir biegen ein, bezahlen eine Maut von 5 Ä£  und sind auf einer völlig leeren Autobahn. Hier darf man 120 km/h fahren. Ich stelle den Tempomaten auf 135 und los geht’s – Kontrollen gibt’s keine – aber auch keine Raststätten. Die sind angefangen worden und stehen nun halb zerfallen in der Landschaft. Womit wir in Saudi Arabien gerechnet hatten – hier erleben wir es: Sandsturm. Glücklicherweise nicht zu stark – da er von vorn kommt reduziere ich das Tempo auf ca. 70 km/h und nach gut 15 Min sind wir durch. Glück gehabt !

 

Nach einer guten Stunde näheren wir uns Kairo. Wo lang ????

 

Wir wollen nach Gize – oder Gizah – wie es hier heißt. Wir haben aus einem Internet Cafe in Hurgada das LeMeridian Gize gebucht. Man soll von der Poolbar die Pyramiden sehen.

 

Schlagartig – wie wir es bereits in anderen Orten erfahren haben – enden Beschilderungen mit englischen „Untertiteln“ und es geht ausschließlich in arabisch weiter.

 

Wir fragen an einer Tankstelle – der Tankwart versucht erstmal mich beim Wechselgeld zu bescheißen – mach ich aber nicht mit. Ein anderer Autofahrer gibt uns – so gut es geht – Hinweise wie wir fahren sollen. Also erstmal zurück und auf die  „Ring Road“ – wir kommen auf die Spur nach Nord-Ost (Kompass im Autoinnenspiegel) – kann eigentlich nicht stimmen, sollte Süd-West sein. Nach einigen Kilometern hektischster Fahrerei stoppen wir am Marriott und fragen nach.

U-Turn – bis zum Ende der Ring Road und dann soll es wieder Schilder in Englisch geben. Stimmt ! Nach ca. 10 km zurück (Ring Road – ist ne Art Autobahn) kommt ein Schild: Giza Pyramides. Die Fahrerei ist ätzend. Mathematisch kann man das etwa so beschreiben:

Wenn S die Zahl der Spuren einer Straße und R die Reihe der Autos, die sich auf diesen Spuren bilden ist dann gilt:   R= S + (S-1)

Auf einer 2-spurigen Straße sind 3 Autoreihen auf einer 3-spurigen 5 usw. – wichtigstes Fahrzeugteil ist die Hupe. Ich versuche ganz rechts oder ganz links zu fahren, damit es nur eine Seite gibt an der man versuchen kann mich zu überholen – denke ich ! Habe nicht mit Mopeds gerechnet, die sich dann auch noch durchdrängeln. Wir kommen unfallfrei am Ende der Ring Road an. Nun geht’s auf „normale“ Straßen. Da ist das Chaos noch größer, da sich zu den Autos Eselkarren und Fußgänger zugesellen. Aber auch das schaffe ich ohne Crash und wir erreichen Giza Place. Hier frage ich nach dem Weg und wir sehen die ersten Pyramiden – wenn die Werbung stimmt kann das Le Meridian nicht mehr weit sein. So ist es auch – man sagt uns – noch eine Kurve – und Ihr seit da. GESCHAFFT ! Einfahrt LeMeridian Pyramides Kairo.

Check In – ich habe irgendeine Karte in meiner Sammlung, die dem Receptionist gefällt – wir bekommen ein super Zimmer mit Blick – Auf die Pyramiden !

 

Wir gehen zum „Wellcome Bier“ an die Poolbar – Foto mit Pyramiden !    


Abends geht’s in ein Tex-Mex zum Essen – und dann ???? – Nur noch pennen.


Road to Gizeh

Aus unserem Hotelfenster

An der Poolbar

15.04.2009

 

Pyramiden ! Um 9:00 treffen wir - ? – eine nette junge Frau die unsere Führerin sein soll. Sie hat – wie Ashraf, nur weniger – am Goethe Institut Deutsch studiert und ist nun Fremdenführerin. Wir fahren - ein Fahrer ist mitgebucht – zu den Pyramiden – keine 10 Minuten trotz des Verkehrs. Wir sind etwas – Verwundert ? Entsetzt ? Entäuscht ? – die Pyramiden sind eigentlich mitten in der Stadt. Wir hatten – Wüste und erhabene Bauten etc. erwartet – Nö – eine kleine Strasse – 1000 Busse – Vorplatz Pyramiden. Wir haben 1,5 Stunden „Freizeit“ – bisher war nichts passiert. Also laufen wir im Gelände rum – fotografieren die Pyramiden – hier wo wir sind, sind es  3 an der Zahl – es soll Weitere geben – aber das wäre eine Extrareise.

 

Pyramide von außen – ok – was ist von innen ? Wir gehen in die Große (Bitte fragt nicht nach dem Namen). Erst easy – wir gehen einen Gang lang in Richtung Grabkammer – nun geht es in einen weiteren Gang – ca. 40° aufwärts – 90 cm hoch – unten mit Holzplanken ausgelegt, die alle 50 cm ein Querbrett zum verhindern des Rückrutschens haben. Das geht ca. 100 m so – keine Luft ! Gebückt – Streß – nur gut das wir keine Platzangst haben – So muss sich ein Grubenkumpel im Ruhrgebiet vor 100 Jahren gefühlt haben – ich versuche nicht an die Pyramide über mir zu denken. Dann kommt ein Haltepunkt – danach geht es noch mal 80m aufwärts aber nun mit riesiger Höhe (ca. 5 m) bis zu einer weiteren Station, an der man durch ein 70 cm hohes Loch in die eigentliche Grabkammer kriecht. Die ist einige Meter hoch – vielleicht 50 m² groß und leer. Und nun ??? ZURÜCK !

 

Der Erste – hohe Teil ist leicht – aber nun geht es in den Niedrigen. Sylvia ist vor mir und quält sich gebückt runter – ich denke es wäre pfiffig es – in der Hocke – nach vorn springend zu schaffen – nach 20 m versagen meine untrainierten Oberschenkel – also doch vorwärts – Kopfstoßen (90 cm) ist „Pflicht“ – UNTEN ! den letzten Teil des Ganges nehmen wir souverän. Als wir draußen sind müssen wir einige Pyramidentreppen nach unten – fast versagen meine Beine – Scheiß untrainiert.

 

Nun geht’s wieder zu unserer Führerin und weiter zur Sphinx.

 

Da hatten wir uns auch was anders vorgestellt – in mitten von irgendwelchen Buden – einer Showbühne – wo eine Lightshow sein soll – ist ein dreckiger sandiger Platz – und darauf steht:  DIE SPHINX !  Touristen zu Tausenden wetteifern mit Souvenirverkäufern darum gehört zu werden. Der Eine will ein Foto machen, der Andere ein blödes Plüschkamel verkaufen. Wir hatten Ehrwürdigeres erwartet.

 

O.k. auch nen Foto und zurück zum Auto. Witzig ist das „Hard Rock Cafe“ das wir auf dem Weg sehen – leider ist es zu – wüsste zu gern wie’s darin aussieht !

 

Nun kommt der commercial Teil der Tour – wir fahren eine Parfüm Destille an. Erst sind wir sehr reserviert – ich traue den Verkaufsveranstaltungen per se nicht – aber die Leute sind sehr überzeugend und einige der Essenzen riechen oder tun wirklich gut. Also lassen wir uns überreden und kaufen was. Das nächste Angebot – Papyrusfabrik – lehnen wir kategorisch ab. Um 13:00 sind wir wieder am Hotel. Von den Pyramiden (auch der Sphinx) beeindruckt – von der Umgebung – vor Allem der Nähe zu Stadt und Müll – enttäuscht.

 

Nun sind 3 Stunden „frei“ und dann haben wir eine Stadtrundfahrt durch Kairo gebucht. Nur in einer Limousine mit Fahrer, der uns was erzählen kann.

Um 16:00 treffen wir  Ahmed. Er ist 64 – taff drauf und freundlich. Er fährt uns nach Kairo. Erklärt viele Plätze und gibt uns seine politischen  Einschätzungen der letzten 100 Jahre bekannt (die unterscheiden sich von unseren – die Unwissenheit über Details abgesehen) nicht wesentlich.  

Wir sehen die Zitadelle von Mohammed Ali, hören viel über König Faisal und das mit der Revolution von Gamal Abdul Nasr alles schlechter wurde. Da fällt mir ein, dass Ägypten zu Zeiten von Nasr eines der wenigen Länder außerhalb des sowjetischen Blocks war, welches die DDR anerkannte. Als Folge fuhr der damalige Vorsitzende des Staatsrats und Erste Sekretär der SED – Walter Ulbricht – nach Kairo um den neuen Freund zu herzen. Die bestellten Truppen an den Straßen schrien, wie es sich gehört: „ Nasser – Ulbricht !“ was der DDR Führung nicht gefiel – man könnte ja denken, der Genosse Ulbricht wäre NASS. Es wurde angeregt, den Vornamen zu rufen. Daraus wurde: Gammel-Walter – in der Zeit, da junge Menschen als Gammler defamiert wurden  war das auch keine Idee – so unterließ man zum Schluß solche Details und die Ägypter durften nur noch HURRA rufen.

 

Wir wussten nicht, dass Sudan und Ägypten bis Nasr’s Revolution ein Land waren. Und hören viel über die Heutige ägyptische Politik – aber vor Allem, dass es - seit Sadat Frieden mit Israel geschlossen hat -  Allen besser geht und man keine Feinde braucht. Es gibt noch immer aktive jüdische Gemeinden in Ägypten und nicht die sonst so präsente antiisraelische Haltung – wenn wir auch nicht mit einer repräsentativen Mehrheit gesprochen haben.

 

Die Fahrt dauert 4 Stunden und endet am Ende in einem nicht beschreibbaren Verkehrschaos.

 

Wenn ich in Qatar dachte (oder schon mal bei einer Selbstfahrtour in Thailand) ich wäre mit „Allen Wassern“ des Autofahrens gewaschen hab ich das ohne Ahnung von den Fahrweisen aus Saudi oder Egypt gedacht. Gegen den normalen Straßenverkehr in Kairo ist Doha wie Autoscooter im Kindergarten.

 

Wir sind gegen 20:00 wieder im Hotel. Ahmed erklärt mir wie ich am nächsten Tag am besten aus Kairo raus und gen Suez komme. Natürlich gibt es reichlich Backschisch und nach einem kurzen Dinner sind wir im Bett.


Castel von Mohammed Ali

Königspalast

Brücke über den Nil

Ausfahrt aus Kairo

Sky Line Kairo

16.04.2009

 

Back on the road ! Heute soll es von Kairo unter dem Suezkanal durch nach Taba und von dort nach Elat (Israel) gehen. Dann weiter nach Aqaba und Petra.

 

Um 8:00 wird erstmal gefrühstückt. Dann alle Klamotten zusammen packen und zum Auto. Check-out ok – der Wagen wird gebracht – jeder will immer das Auto parken – einmal im Leben HUMMER !.

 

Wir starten ! Ahmed hat uns – viele Male und – na klar für Backschisch – die Strecke beschrieben, die wir nun fahren müssen. Es hat sich gelohnt ! Wir verfahren uns nicht ein einziges Mal und landen: on the road to SUEZ.

 

Auf dem Weg gibt es alle paar Kilometer Check Points. Pass – Autopapiere und Führerschein. Ich fange immer mit dem Führerschein an – Qatar – große Stimmung ! Wir fahren nach Deutschland – keine Fragen mehr. Qatar hilft.

 

In Suez geht es zum Kanaltunnel und dann sind wir im SINAI.

 

Raus aus Afrika !  Den Kanal kriegen wir nicht zu Gesicht – sind halt drunter – wer durch den Elbtunnel in Hamburg fährt sieht die Elbe auch nicht.

 

Jetzt sind wir auf dem SINAI. Es ist so wie ich gedacht habe – ÖDE. 100 km nur NICHTS. Dann wird es etwas bergig. Keine Orte. Wir wollen nach Taba (Grenzübergang nach Israel) das kann keiner verstehen – wir sollen nach Nuweiba – Fähre nach Aqaba. Wir sind stur ! Nach einer tollen Ralley am Ende der Strecke – runter vom Sinai-Plateau an die Küste sind wir in Taba – die Polizei will uns wieder nach Nuweiba schicken – angeblich geht  eine Ausreise mit Auto nicht. Wir lassen uns nicht beirren und fahren zur Grenze.

 


Mautstelle vom Sueztunnel

Suezkanal von oben

Einfahrt zum Sueztunnel

Auf dem Sinai - auch mal ohne Strasse

Abstieg vom Sinai

15:30 – Grenze Ägypten – Israel !

 

Wie immer – bisher – sind wir EXOTEN. Zum Customs – und Traffique. Ich kenne mich inzwischen (Einreise) aus. Zum „Guten Tag“ gibt es 100 Ä£  - das wirkt ! Es gibt für verschiedene Polizisten, Kontrolleure und andere Wichtige – 800 Ä£  = 100 Euro – Aber – die sind glücklich – und wir in 40 Minuten ohne Streß am EINGANG zu Israel !

 

Erster Eindruck – freundlich. Aber der täuscht. Es geht los mit einer unbeschreiblich pingeligen Kontrolle. Ich bin dafür, dass sich Israel gegen potentielle Feinde – von denen es durchaus umgeben ist – schützt. Ich bin aber nicht der Meinung, dass man dafür Touristen nötigen und/oder schikanieren muss. Während der 4 Stunden in denen  wir nun den Kontrollen durch die israelischen Sicherheitskräfte unterliegen fällt mir die Werbung des israelischen Tourismus Ministeriums ein: Schalom – Frieden – Willkommen in Israel“

 

Davon ist in der Realität nichts zu merken.

 

Wir laden das Auto komplett aus. Alles wird durch ein EX-Ray geschoben – dann zur Passkontrolle und – Autoschlüssel abgeben – man fährt das Auto zum Check – ich weiß nicht was sie kontrollieren – nach 2 Stunden wird nach den Dachschlüsseln gefragt – ich weiß wo sie sind – im Mittelfach. Die Versicherung wird gebraucht. Schalter – zu Schalter – zu Schalter. Nun habe ich den Richtigen – was ist HUMMER H2 – Computer kaputt !?? Wie lange bleibst Du in Israel – „na erstmal 1 Tag“ dann noch mal 5 Tage – vielleicht – also Versicherung 2 Wochen.

 

Customs – Alles sind junge Mädels – die keine Ahnung haben – sie sind zwar – theoretisch – freundlich aber auf unsere Situation nicht geschult.  Was ist „Diving Equipment“ was ist eine Hängerkupplung ?? Die wurde fast als potentielle Bombe behandelt. Es werden viele Fragen gestellt, deren Antworten gar nicht interessieren. "Was hat die Hängerkupplung gekostet ?" - was tut das zur Sache - die Antwort: " ca. 200 Qatar Riyal"  versteht keiner - also zur nächsten Frage - "Wo hast Du sie
gekauft ?" Als ob ihnen Doha - Industrial Area und Mannai auch nur das geringste sagen würde. So geht es noch eine Weile weiter, Fragen über Fragen.

 

Nachdem die „Bombe“ – Hängerkupplung – geklärt ist, dürfen wir unser Gepäck wieder einladen und nach Israel einführen. Nun – war das Auto dran – auch in Israel ist ein H2 was Besonderes. 2 Stunden nix gefunden.

 

Es ist 19:30 (es ist wieder eine Stunde später als in Ägypten) – wir haben alle Papiere, alle Checks – wir dürfen einreisen. Eigentlich wollten wir DURCH – nach Aqaba und Petra. Ich habe keinen Bock auf noch mal Grenze – die macht außerdem um 20:00 zu – wir entscheiden in Elat, den israelischen Badeort, zu bleiben.

 

Wir fahren auf’s Grate-Wohl erst ein LeMeridian an – kein Zimmer frei, dann ein Sheraton – Zimmer frei, die sind aber nicht sauber gemacht und das wollen sie für uns nicht tun - prima Touristikwerbung. Nächstes Hotel – Panorama. Hier gibt es ein Zimmer. Was in Ägypten die Grenzer und ihr Backschisch waren sind hier die Hotels. Kleines Zimmer ohne Aussicht – 380 US $ - was soll’s besser als weiter suchen. Restaurant – gibt’s nicht ! Also gehen wir vor die Tür. Alles wirkt sehr amerikanisch. Wir gehen in ein nahe liegendes Restaurant. Alles etwas chaotisch und laut. Nach einem kleinen Abendessen zurück ins Hotel. Auch hier ist es laut – auf unserem Gang spielen 2 Jungs Fußball. Egal, wir sind müde genug und gehen schlafen.


Rast kurz vor Taba

Taba Ägypten - Grenze zu Elat (Israel)

17.04.2009

 

Nach dem Frühstück – auch hier hat man ein wenig das Gefühl, dass Gäste eher ein notwendiges Übel – als eben Gäste sind – fahren wir ab.

 

In wenigen Minuten sind wir an der Grenze nach Jordanien. Bei der Ausreise ist man relativ freundlich. Ein netter junger Mann erläutert uns den nun notwendigen Ablauf und wir bekommen die Stempel für das Auto fast problemlos. Aber ganz ohne Schikane geht's dann doch nicht. Zur Ausreise-Pass-Kontrolle. Vier geöffnete Schalter - alle unbesetzt. Auf meine höfliche Frage ob hier jemand kommt - keine Antwort. Inzwischen warten ca. 10 weitere Personen - eine große Familie aus Californien und ein Paar aus Israel, keiner sagt wie es weitergeht. Nach ca. 30 Minuten frage ich nochmals in den Schalterraum hinein, ob bitte jemand erscheinen könne. Ein junges etwas fettes Mädel schreit mir "Wait" entgegen - Schalom - Wellcome to Israel! Nach weiteren 10 Minuten  trottet ein ca. 20-jähriges hübsches Mädel in den Raum. Wir warten Alle an Schalter 2 (Zufall - wir standen als Erste dort) Das Mädel setzt sich demonstrativ an Schalter 1. Und tut, Nichts. Wir also brav mit der ganzen Schlange – inzwischen sind noch 3 Personen dazugekommen – von 1 nach 2. Nun beginnen wieder viele Fragen – speziell zu meinen vielen Stempeln von Qatar und den UAE im Pass – wo ist Qatar, was ich in Doha arbeite etc. Dann ist die Junge am Ende, sie holt eine etwas ältere Vorgesetzte - die Fragen beginnen von vorn. Warum das bei der Ausreise ? (Mir graut schon vor der Einreise auf dem Weg nach Haifa zur Fähre)

Nach ca. weiteren 30 Minuten geht die Schranke hoch und wir rollen nach Jordanien. Hier ist es freundlicher und die Polizisten und Zöllner sind bemüht uns zügig abzufertigen. Gepäckkontrolle, kurzer Fahrzeugcheck, dann Papiere (Versicherung und Zolldokumente – Triptic) fertig machen und los geht’s.


Die "falsche" Straße von Aqaba nach Petra

Wir suchen die Straße nach Petra – die Ausschilderung ist nicht besonders und wir kommen auf eine falsche Straße, wenn auch in die richtige Richtung. An einer Kontrollstation nach ca. 30 km frage ich ob unser Weg stimmt. Leider falsch – wir sollen zurück fahren, das wollen wir aber nicht. Laut unserer Karte gibt es eine Querverbindung in ca. 50 km. „Die Straße ist nicht gut“ sagt man uns. „Macht nichts“ der Hummer wird’s schon schaffen und mal nicht auf einer Hauptstraße ist vielleicht ganz interessant. Nach einer Weile kommt ein Schild welches unsere Querverbindung sein sollte. Wir fahren rein und werden nach 500 m von Polizei gestoppt. „Hier geht’s nicht lang“. Wir diskutieren und zeigen die Karte. Nun sagt man uns, dass in ca. 30 km eine Straße  nach Abu Chabi (?)  führt und dann durch die Berge nach Petra. Wir finden die Straße – biegen ab und fahren durch die spannendste und schönste Landschaft unserer bisherigen Reise. Gut dass wir den eigentlichen Highway in Aqaba verpasst haben. Es geht durchs Gebirge – bergauf, bergab – durch tolle Täler, über hohe Pässe. Man kommt nur langsam vorwärts – durch die vielen Serpentinen, wird aber durch die Landschaft entschädigt. Die Temperatur sinkt auf 15 °C aber die Sonne scheint. Die Straße ist verhältnismäßig gut und wird kurz vor Petra super. Nach fast 2 Stunden sind wir in Petra. Wir wollen als erstes den Eingang suchen und dann in der Nähe ein Hotel.

 

Die Straße endet genau vor dem Touristic Center Petra, daneben ist ein Mövenpick. Leider ausgebucht. Wir fahren einige Meter weiter, dort ist ein Crown Plaza Resort. Super. Wir bekommen ein Zimmer für 2 Nächte und gehen nachdem wir unser Zeug auf’s Zimmer gebracht haben an den Pool. Die Luft ist frisch und klar. Ich gehe in den Pool – angewärmtes Wasser – es ist herrlich. Wir lassen uns noch 2 Bier kommen und die nächste Zeit verbringe ich im Wasser. Gegen 6 Uhr wird es voll und ich ziehe mich in die Bar zum Bericht schreiben zurück. In der Bar bleiben wir bis zum Abendbrot und freunden uns mit den zwei Barmännern an. Nach dem Abendessen noch ein A.B.L.O. (absolutly bloody last one) und ins Bett.

18.04.2009

 

Heute wird nun Petra besichtigt. Petra ist eine „Stadt“ vor ca. 2000 Jahren in die Felsen geschlagen – Höhlenstadt. Von den Römern wurde sie später beeinflusst und z.T. wieder aufgebaut bzw. erweitert. Es gibt eine Säulenstraße, viele Tempel, Grabhöhlen und eine Monastry. Es ist beeindruckend. Noch heute leben außerhalb des Bereiches wo die Touristen die Altertümer besichtigen – Beduinen in diesen Höhlen und hinzu gebauten Hütten.

 

Wir laufen ca. 200 m vom Hotel zum Tourismus Zentrum, dort gibt es die Eintrittskarten und dann geht es auf einen Schotterweg. Der führt zu einer Schlucht, die einen nach ca. 800 m plötzlich vor einem riesigen in den Fels gehauenen Tempel in das Tal entlässt. Nun geht es ca. 3 km durch die Felsenstadt. Vorbei an vielen Höhlen und einem großen Amphie Theater. Ich kletter noch in den Petra Tempel, dann sind wir am anderen Ende. Wir machen eine Pause bei einem Tee.

 

Bisher ging alles bergab. Müssen wir jetzt den gleichen Weg zurück und rauf krakseln ?


1. Tempel auf dem Weg gen Petra

Die Schlucht

Die Schlucht nach Petra

Zugang zur Schlucht

Eingangstempel Petra

Rein ins Petra Tal

Amphie Theater

Die Höhlen

Höhle von innen

Die Säulenstraße

Kamel Taxi für einen Ritt durch Petra

Da spricht uns ein Araber an und bietet einen Eselritt zur Monastry – einem alten in den Fels gehauenen Tempel/Kloster an. Er sagt, es geht etwa 1 km aufwärts und wir können dann wieder runter laufen. Das überzeugt – besser als aufwärts krabbeln – es ist ein Höhenunterschied von ca 900 Metern. Also entschließen wir uns zum Eselsritt. Wir sitzen auf und los geht’s. Nach ca. 200 Metern hört der steile Sandweg auf und wir sehen eine serpentinen artige steile Treppe in den Felsen gehauen vor uns. Links der Felsen und rechts teilweise  tiefe Schlucht. Oder durch enge Felsspalten. Der Eselführer sagt beim Treppensteigen sollen wir uns nach vorn beugen. Der Esel soll wirklich mit uns die Treppen hoch ! Es ist eng, da auch noch zig Wanderer denselben Weg nehmen. Bei der ersten Stufe verflucht der Esel den Tag als sie mich ins Land ließen und das uns sein Führer zu dem Ritt überredet hat. Aber meiner ist ein Leittier. Nach wenigen Metern hat er ein vor uns reitendes Paar eingeholt und will nun unbedingt überholen. Links ginge ja noch – am Fels. Aber dann versucht er es rechts – unter uns 10 Meter Schlucht. Mir wird ganz übel und ich sehe mich schon den Berg runtersausen. Der Führer meint, wir bräuchten keine Angst zu haben, der Esel geht den Weg mehrmals am Tag und kennt jeden Schritt – Sylvia quietscht vor Schreck als es an die Schlucht geht – und ich hoffe, der Esel hat nicht überraschend Alsheimer bekommen. Nach einigen Hundert Aufstiegsmetern schnauft mein Esel geräuschvoll – ich unterstütze ihn und schnaufe mit. Nun geht’s vorbei an einigen Andenkenständen, die ich mit dem Knie fast umreiße und die nächste Treppe hoch. Mein Esel wird beängstigend wackelig auf den Hinterbeinen und mir fällt schlagartig ein Strandritt vor fast 15 Jahren in der Dominikanischen Republik ein, wo das Pferd unter mir zusammen brach. Man hört ja, dass Esel zäher sind. Ich hoffe man hört richtig. Endlich nach ca. 1 Stunde sind wir oben. Man hilft mir vom Esel – wie peinlich. Nun noch 10 Minuten zu Fuß bergauf und dann durch eine kleine Felsenge und wir stehen vor dem Tempel. Hat sich gelohnt. Ob der Esel das auch denkt ????

 

Wir rasten ein halbes Stündchen und dann machen wir uns an den Abstieg. Jetzt merkt man noch mal wie mühsam der Aufstieg zu Fuß gewesen wäre – in Gedanken danke ich dem Esel. Andere kommen uns entgegen – die gelaufen sind – und schnaufen sich halb tot. Ein paar ganz sportliche joggen hoch – man kann’s auch übertreiben. Ich gehe langsam bergab und mache hier und da ein paar Fotos und filme Andere, die auf dem Eselrücken hoch kommen. Sylvia saust vor – das Klo ruft!

 

Nach einer Stunde Abstieg sind wir wieder unten an der Eselstation. Unser Eselführer bietet uns 2 Alternativen an: 1. Eselritt zur Schlucht – also Ausgang aus dem Tal – 2. Ein Ritt ins nahe Beduinendorf von dort fährt uns sein Bruder mit dem Auto ins Hotel.

 

Da bei 1. ja noch der Aufwärtsmarsch durch die Schlucht und den Schotterweg vor uns stünden (zusammen ca. 2 km) wählen wir ohne zu zögern Variante 2. Wir verhandeln den Preis, werden uns einig und unser Führer holt die zwei Esel für uns – er selbst läuft, wie auch schon auf dem Weg durch die Felsen – nebenher.

 

Die Esel sind die selben wie zum Ritt zur Monastry. Als „meiner“ mich sieht habe ich das Gefühl er verdreht die Augen – ganz sicher höre ich ein Stöhnen – wat nen Scheißtag heute.

 

Nun geht es also auf dem Rücken der Esel aus dem Petragebiet raus auf eine Straße. Die führt an anderen Höhlen und einigen Hütten vorbei. Diese sind noch heute von Beduinen bewohnt und wir sehen auch einige von ihnen. Kleine Gemüsegärten und Olivenbäume sind wohl ihr Einkommenserwerb. Hoch auf dem Felsen steht ein neues noch nicht ganz fertiges Dorf. Das hat die Regierung für die Beduinen gebaut, um sie aus den Höhlen zu locken – dass sie dort wohnen schadet dem Tourismus – denkt man. Aber nicht alle nehmen das Angebot eines Hauses an und so leben einige weiter in den Höhlen und ihren Hütten davor. Als die Straße steil ansteigt, fängt mein Esel wieder an zu schnaufen. Diesmal ist der Ritt aber angenehmer – keine Felsschluchten und Abhänge – also relaxter. Endlich sind wir oben – diesmal komm ich auch allein vom Esel. Als wir beide runter sind rennen die weg. Der Führer sagt, sie kennen den Weg nach Haus – klar und eh ihm einfällt uns noch mal zu einem Ritt zu überreden suchen die lieber das Weite. Meiner flitzt vorne weg.

 

Der Bruder mit dem Auto ist da und in 10 Minuten sind wir am Hotel. Knülle als hätten wir den Esel den Berg hoch getragen.

 

Umziehen und zum Pool – das Wasser ist herrlich – die Knochen erholen sich in dem warmen Wasser.

 

Das war’s für Heute. Ich hoffe meinem Esel geht’s auch gut und er erholt sich.


Weg zum "Ende"

Der Bergtempel

Die kühnen Reiter

Hier geht's hoch zu Esel rauf !

Die Esel-End-Station

Letzter Aufstieg zur Monastry zu Fuss

Monastry

Sylvia hoch zu Esel

Beduinenhaus

19. und 20.04.2009

Wir starten in Petra gegen 10:00 Uhr - der Kilometerstand auf dem Tacho zeigt 10272. Das heißt wir haben fast 4000 km hinter uns und machen uns auf den Weg ans Tote Meer.

Wir haben diesmal bewusst eine Landstraße über die Dörfer ausgesucht. Die nächsten Stationen: Al Taflis, dann Al Karak - dann Meer - am Südzipfel. Die Straße ist gut - besser als so manche Bundesstraße in Deutschland - und wir kommen gut voran. Manchmal sind die Hinweisschilder etwas verwirrend oder nur in arabisch - ich merke mir beim ersten Schild die arabische Schreibweise - so kommen wir weiter. Die Orte, die wir durchfahren sind nett und die Menschen auf der Straße winken uns zu - alle sind herzlich.

In Al Karak machen wir eine Pause - trinken was in einem Straßencafe und besichtigen die Burg. Ich mache ein paar Fotos und stelle am Abend fest, dass die Speicherkarte noch im PC steckte - also keine Fotos von diesem Streckenabschnitt.

Wieder geht es durch Berge - Serpentinen hoch und runter - durch Felder mit Tomaten und Melonen und nette Ortschaften. Die Durchfahrt durch Al Karak ist spannend. Wir sind auf einer Straße nur wenig breiter als der Hummer - viele Menschen lauf dort aber alle sind freundlich und lachen wie wir uns ganz langsam vorwärts durch zirkeln.

Die meisten Menschen tragen dicke Jacken oder Pullover - das Thermometer im Auto zeigt 13 °C - wir sind ca. 1300 Meter hoch. Nach Al Karak geht es abwärts. Nach ca. 40 Minuten Serpentinen zeigt das Thermometer 28 °C - noch eine Kurve und wir sehen das Tote Meer. Nun runter Richtung Meer und wir lesen 31 °C - wir sind an der Küstenstraße - 400 Meter unter NN.

Nach ca. 60 km, die uns bekannten Hotelanlagen. Als Erstes fahren wir das Mövenpick an, welches wir von einem früheren Besuch bereits kennen. Kein Zimmer ! Wir versuchen es beim Kempinski - ebenfalls voll. Nun als Vorletztes das Marriott, der Mann an der Schranke - die Zufahrt ist gut bewacht - begrüßt uns mit einem "Herzlich Willkommen" um uns dann zu sagen, dass das Hotel ausgebucht ist. Ich frage, was dann das "Herzlich Willkommen" sollte ? Er grinst, geht in sein Häuschen und kommt mit der guten Nachricht wieder, dass doch ein Zimmer frei ist. Wir sind froh und rollen durch's Tor. Reception - Empfang in Deutsch. Gutes Zimmer und tolle Hotelanlage - viel besser als Mövenpick - also Glück gehabt.

Nachdem wir das Zimmer bezogen und einige Sachen zur Laundry gegeben haben erkunden wir das Hotel - Badezeug schon an. Wir landen unten am Meer und gehen natürlich rein. Wieder bin ich beeindruckt, von der Tatsache, dass man nicht untergehen kann. Wenn man steht (ohne Grund zu haben), geht das Wasser nie weiter als bis zur Brust. Oder man setzt sich relaxed ins Wasser und paddelt ein wenig rum. Nur schwimmen geht nicht, da man AUF dem Wasser liegt und so die Schwimmbewegungen über Wasser sind - was nicht funktioniert.

Wir besichtigen die Pools - 3 Stück an der Zahl (einer ab 18 !), das ist nett, da ist es sehr ruhig. Dann geht's in eine Strandbar wo wir auf den Sonnenuntergang warten - Blick übers Meer nach Israel. Der Sonnenuntergang ist spektakulär.

Dann zum Abendessen in Jo's Steakhaus und ein super Waiju Steak mit nem guten australischen Rotwein - Genuss pur. Bis Morgen.

Wir sind um 8:00 Uhr wach und gehen zum Frühstück und danach an den Pool "AB 18" - man läßt uns rein ! Nun beginnt ein schöner Gammeltag. Getränke werden serviert und wir wechseln zwischen Meer und Pool - herrlich ! Am Abend ist nochmal das Steakhouse bestellt und ein richtiger Urlaubstag findet seinen Abschluß ! Morgen geht's nach Amman.

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