Willkommen in Lettland

 

Dienstag, 17.08.2011

 

Nach dem Frühstück geht’s um 10:00 Uhr vom Platz. Fahrtrichtung: Süden, Ziel: Riga – Hauptstadt von Lettland.

 

In Riga war ich das erste Mal am 09. November 1989 – damals als ein Vertreter der Mannesmann Seiffert GmbH in Berlin Lankwitz, einem Tochterunternehmen des Mannesmann Anlagenbaus aus Düsseldorf – in ein Projekt zur Erneuerung und Ertüchtigung eines Lettischen Zementwerkes eingebunden. Am Nachmittag des 10. November ging ich in Riga in eine Buchhandlung, um ein Deutsch – Russisches Technik – Wörterbuch zu kaufen. Die Verkäuferin sprach Deutsch und fragte mich, was ich davon wüsste, dass ja in der letzten Nacht die Mauer gefallen wäre. Ich war einigermaßen überrascht und versicherte ihr, dass sie sich geirrt haben müsse, denn sicher gäbe es wieder weitere Reiseerleichterungen, aber die Mauer – die fällt sobald nicht. Nein, Nein, sie ist sich ganz sicher, sie hat das im Radio gehört. Natürlich glaubte ich nicht daran, war aber doch etwas irritiert, da sie das mit so vehementer Sicherheit gesagt hat. Es gab kein Handy – und ein normales Telefonat aus Riga nach Westberlin war ebenso unmöglich wie der vermeintliche Mauerfall. Also rief ich vom Hotel aus unseren Dolmetscher, einen Professor der Akademie der Wissenschaften Lettlands, an und bat ihn bis zu unserem abendlichen Dinner mit dem Bau- und Umweltminister etwas zu dieser verrückten Information heraus zu bekommen.

 

Kurz vor dem Abendessentermin traf ich mich mit meinem Chef – Günther Standfuss – den ich nach Riga begleitete – und erzählte ihm von meinem nachmittäglichen Erlebnis im Buchladen. Er lachte und war – genau wie ich – überzeugt, dass es sich um eine "Ente" oder ein Missverständnis handeln muss.

Umso überraschter und aufgeregter waren wir ein halbe Stunde später, als der lettische Umweltminister seine Dinnerspeach mit den folgenden Worten einleitete:

" Meine Herren, ich heiße Sie Heute Abend Willkommen und beglückwünsche Sie zu den Ereignissen in Deutschland und speziell in Ihrer Heimatstadt. Ich wünsche mir, dass die Unabhängigkeit Lettlands genau so schnell und unblutig kommt wie gestren Abend die Wiedervereinigung von Deutschland mit dem Fall der Mauer."

 

Noch jetzt, wo ich das aufschreibe kriege ich eine Gänsehaut und werde diese Situation wohl nie vergessen. Wie es dann weiterging – unsere Heimkehr etc. würde jetzt den Reisebericht sprengen. Vielleicht schreibe ich darüber mal gesondert.

Übrigens, wieder erkannt habe ich rein gar nichts.

 

Nun bin ich wieder auf dem Weg nach Riga. Der Grenzübertritt ist fast unmerklich. Ein Schild am Wegesrand. Das war's !

 


Lettland

"Einfahrt"

Erstes Dorf nach der Grenze

 

Die Straßen werden etwas schlechter, nur die später einsetzende Art Autobahn die ausgewiesener Maßen mit Mittel der EU gebaut wurde kommt mit den Straßen Estlands mit. An einem Ostseeufer machen wir eine Zigarettenpause und kurz danach erreichen wir das Ortseingangschild von Riga.

 


Radisson Blu Elizabete Riga

 

Die Einfahrt nach Riga zieht sich recht lange – die Häuser sind nicht so gut in Schuss, die Straßen alt und geflickt. Man sieht an jeder Ecke noch die "Reste" und den "Charme" der Sowjetzeit, in der – ähnlich wie in der DDR – die Häuser im Mangel verkamen.

 

Je näher man der Innenstadt kommt wird es aber besser und bald biegen wir auf die "Elizabeth Str." ein, wo wir nach 50 Metern vor unserem Hotel – wieder ein Radisson Blu – stehen.

 

Ein Problem: die Garage. Die Einfahrt geht noch aber dann wird es niedrig. Es sollen 2,4 m sein. Aber Einer hat dann geschummelt, entweder war Helsinki höher oder heir ist es niedriger als 2,4 m, denn ich passe nicht rein. Ich klettere durch das Schiebedach und klappe die Dachscheinwerfer runter – jetzt geht’s – 2 cm Luft. Ein Glück, sonst wäre in erlaufbarer Nähe keine Parkmöglichkeit gewesen.

 

Das Hotel ist – wie alle Radisson Blu Häuser zuvor – sehr schön und auch unser Zimmer. Einzig etwas befremdlich ist es, dass es keine Trennung zwischen Bad und Zimmer gibt. Das Waschbecken ist direkt neben dem Bett und dahinter durch eine Glaswand getrennt Klo und Badewanne – die Glastür dazwischen ist eine Schwingtür, die nur ein quasi Sichtschutz ist aber die Bereiche ansonsten nicht abtrennt. Sieht super stylisch und modern aus, man sollte sich aber gut kennen, wenn man dort zu zweit wohnt.

 

Dann gehen wir Riga erkunden. Einen Plan der Altstadt bekommen wir von der Rezeption und los geht’s.

 


Orthodoxe Kathedrale

Freiheitsdenkmal

Deutsche Botschaft

Riga...

Altstadt und

Park

Das Schwarzhäupterhaus aus dem 14. Jahrhundert
gehörte der Gilde der unverheirateten Kaufleute

 

Die Altstadt von Riga ist auch sehr schön aber nicht so einheitlich und mit einem geschlossenen Konzept wie in Rauma oder Tallinn. Mittelalterliche Gebäude wechseln sich mit großen imposanten Häusern des 19. und 20. Jahrhunderts ab und dazwischen "architektonische Highlights" der Stalinzeit. Im Gegensatz zu Tallinn ist der Stand der Erhaltung bzw. Restaurierung erheblich schlechter – aber man arbeitet dran, was eine Menge Baustellen zur Folge hat. Es gibt aber auch nette Straßencafés und Restaurants und Leben in den Straßen. Der russische Anteil erscheint weit aus höher als in Estland und das eine oder andere Mal kann ich mit russischen Worten brillieren.

 

Wir laufen viele der Sehenswürdigkeiten ab, jedoch nicht ohne hin und wieder einen "Bierstopp" ein zu legen – und sogar Hoegaarden gibt’s auf dem Domplatz. Sehr angenehm sind hier die Preise war es nach Norwegen (am teuersten) und Finnland schon in Estland günstigiger, so sind hier in Lettland die Preise noch mal etwas niedriger. 0,5 l Bier ca. 3,- €, ein Abendessen (z.B. Schnitzel mit Bratkartoffeln) um die 7,- € und auch das Benzin ist mit 1,3 € wieder etwas günstiger zu haben.

 


St. Peter Kirche

Pulverturm

Bierpause

Bierpause

 

Dann führt Sylvia noch zu den zentralen Markthallen, die wirklich beeindruckend sind. Um 4 große Hallen – innen in verschiedene Marktbereiche: Fisch, Fleisch, Gemüse und Sonstiges eingeteilt – ist ein großer Markt mit Blumen, Obst und Gemüse und so manchen anderen Waren. Es ist reges Treiben und wir sagen, dass dies das Paradies für jemanden ist, der sich Alles zum Kochen suchen möchte. Leider lohnt sich für uns der Einkauf nicht, da wir Morgen früh ja weiter fahren. Aber zwei Glas Lachskaviar, der von Anke, eigentlich für Estland, angepriesene Pfefferschnaps und ein russischer Sekt sollen es dann doch sein. Die Preise auf dem Markt – hier kaufen wirklich nur Einheimische –  liegen ungefähr bei der Hälfte der vergleichbaren deutschen Preise.

 


Markthallen

Aussen-

markt

Gemüsehalle

Fischhalle - Sylvia & der Räucherlachs

Trockenfisch

 

Anschließend bringen wir unsere Einkäufe ins Hotel und dann geht es noch mal mit der Stadtbesichtigung weiter. Das Abendessen gibt es dann in einem rustikalen Freiluftrestaurant - St. John's Courtyard - an einem Teil der alten Stadtmauer – ein kurzer Regenhuscher stört nicht, da es Markisen, Heizer und Decken gibt. Um 23:00 Uhr geht’s mit müden Füßen ins Bett.

 


Restaurierte Stadtmauer

Die 3 Brüder (hier 1 + 2)

Mitte: Bruder 3 erbaut im 15. Jh.

Diese Dame streicht den Linken der 3 Brüder - mit dieser
riesigen Rolle wird die Fertigstellung der Altstadt von
Riga aber wohl noch eine Weile dauern !

Rathausplatz im Hintergrund die
St. Peter Kirche

Der Turm von St. Jakob
der katholischen Kathedrale

Das Rathaus

Zugang zu St. John's Courtyard

St. John's Courtyard

 

Donnerstag, 18.08.2011

 

Nach einem wirklich super Frühstück geht’s weiter – Heute nur ca. 20 km – bis in einen Badeort kurz westlich von Riga. Schon gestern Abend haben wir ein Hotel vorgebucht und der Wetterbericht verheißt tolles Wetter – er hat recht. Die Sonne knallt vom blauen Himmel und das Thermometer steigt in Richtung 25°C.

 

Kurz vor Mittag sind wir in Jürmala. Diesmal haben wir nicht soviel Glück wie so oft bisher – unser Zimmer ist noch nicht frei. Ist aber auch kein Wunder, bei dem Wetter reist niemand früher ab als er muss. Also parken wir das Auto auf dem Hotelparkplatz – die Lampen hatte ich wieder hochgeklappt – und machen uns mit Badehose auf zum Strand. Der liegt direkt 100 m gerade vor dem Hotel – bnur über eine bewaldete Düne hinweg. Wir suchen  uns ein schönes Plätzchen und ich teste die Ostsee – kühl aber schön und bei dem Wetter angenehm erfrischend. Wir lesen und dösen in der Sonne und gegen 14:00 Uhr geht’s zurück zum Hotel. Noch ein kühles Bier im Hotelgarten – das Zimmer ist fertig und wir bringen unsere Sachen rauf. Dann geht’s wieder zum Strand – solches Wetter hatten wir selten – und schon gar nicht in Verbindung mit schönem Sandstrand – muss also ausgenutzt werden. Dann noch ein Bier an der Strandbar – nun ziehen aber leider dunkel Wolken von Westen her auf. Gegen 18:00 Uhr ist dann Schluss mit Badewetter – wir haben aber auch genug Sonne für einen Tag.

 

Abendessen und den Tag mit dem Schreiben der Berichts beenden.

 


Erfrischung im Hotelgarten

Nachmittag an der "Strandbar"

Amber Baltic Hotel Jürmala

 

Freitag, 19.08.2011

Am Morgen scheint die Sonne am blauen Himmel. Wir gehen nach dem Frühstück noch mal für zwei Stunden an den Strand und checken dann pünktlich um 12:00 Uhr aus.

 

Die Ausfahrt aus Jürmala ist sehr interessant. Es ist eine eindrucksvolle Mischung aus vielen super Villen – z.T. mit Hoch-Sicherheits-Einrichtungen – schönen Hotels und Ferienhäusern aber auch einigen noch ziemlich restaurierungsbedürftigen Bauten.

 

Dann geht’s auf die Straße gen Vilnius – Litauen. 

 

Willkommen in Litauen

 


Alte Grenz- und Zollanlage


Wachhäuschen - keine Kontrolle

Ab jetzt sind wir in Litauen

 

Litauen ist der älteste Staat unter den baltischen Republiken. Erstmalig urkundlich erwähnt wird es 1009. 1251 erhält Litauen mit Päpstlicher Bulle den Status eines Königreiches und Fürst Mindaugas wird 1253 erster litauischer König. 1323 wird erstmals Vilnius als Litauens Hauptstadt erwähnt. Und als 1387 der Großfürst Jogaila Litauen christianisiert und ein Abkommen mit dem Königreich Polen schließt erhält Vilnius die Stadtrechte.

Im 14. und 15. Jahrhundert gehört Litauen im Verbund mit einigen anderen Ländern zu einem der größten Staaten Europas. 1569 wird ein gemeinsamer litauisch-polnischer Staat gegründet und Vilnius verliert an Bedeutung, da das Zentrum des vereinigten Staates in Warschau liegt. 1579 Erhält die Vilnius'er Jesuiten Schule Universitätsstatus und wird zu einem wichtigen Kulturzentrum der Region.

Das 17. Jahrhundert ist geprägt von Kriegen und Zerstörung. 1795 annektiert Russland Litauen und verwandelt es zu einem russischen Gouvernement mit Vilnius als Zentrum. In dieser Zeit werden viele Bewohner getötet oder vertrieben und durch russische Siedler ersetzt. Es folgt eine lange Zeit der Unterdrückung und Willkür. Aufstände werden nieder geschlagen und haben weitere Willkürakte zur Folge, wie Umwandlung der katholischen Kirchen in orthodoxe Kirchen, Schließung der Klöster oder Umwandlung in Kasernen, Verbot erst von Presse – 1864 – auch der Bücher in litauischer Sprache. Der nationale Geist kann trotz Allem nicht gebrochen werden und Vilnius wird Anfang des 20. Jahrhunderts zum Zentrum der nationalen Wiedergeburt. Am 16. Februar 1918 wird die Unabhängigkeit erklärt. Aber wie in den anderen baltischen Staaten ist diese nicht von langer Dauer. Schon 1920 okkupiert Polen das Gebiet um Vilnius, welches es später an die Sowjetunion verliert, die dann zugleich ganz Litauen okkupiert.

Trotz Massenvertreibungen und Repressionen der Sowjetmacht gelingt es auch diesmal nicht den Widerstandswillen der Litauer zu brechen.

Am 11. März 1990 erklärt der Oberste Rat die Wiederherstellung der Unabhängigkeit Litauens. 1991 wird Litauen Mitglied der UN und 2004 der NATO und der EU.

Die Altstadt von Vilnius ist seit 1994 UNESCO-Weltkulturerbe und war 2009 Kulturhauptstadt Europas.

 

Am Nachmittag – gegen 17:00 Uhr – erreichen wir Vilnius. Bei der Einfahrt in die Stadt sieht man einige neue oder rekonstruierte Häuser aber auch viel sozialistischen Plattenbau in noch bedauernswertem Zustand.  Unser Hotel, das Radisson Blu Lietuva finden wir problemlos und nach check in und Bezug des Zimmers entschließen wir uns, auch wegen des schönen Wetters, noch einen Stadtrundgang zu machen.

 


Plattenbauten bei der Stadteinfahrt


Neu und Alt zusammen

Blick aus unserem Fenster in der 14. Etage

 

Der Blick von unserem Hotelzimmer über Teile der Altstadt ist einladend und vor der Tür sieht man auch einen Teil des neuen modernen Vilnius.

 

Wir starten an einer Fußgängerbrücke über den Fluss Neris. Am Fluss sind einige öffentliche Sporteinrichtungen aufgebaut und viele junge Leute tummeln sich schon im Wochenendfieber. Weiter geht es durch einen Park ins Zentrum von Vilnius und dann Richtung Altstadt. Vom Zustand der Bauten sind wir doch etwas überrascht. Bei UNESCO-Weltkulturerbe und Kulturhauptstadt Europas hatten wir einen wesentlich besseren Erhaltungsgrad erwartet. Vielen Gebäuden sieht man ihre einstige Schönheit an, jedoch bräuchten die meisten eine gute Grundsanierung. Was ich mir vorstellen kann – und was an einigen Gebäuden auch deutlich zum Vorschein kommt – ist, dass man – wahrscheinlich im Zusammenhang mit der Kulturhauptstadt Europas – einige Sanierungen "hingepfuscht" hat und diese nun schon wieder bröckeln. Auffällig ist, wie in den meisten Ländern der Welt, die Kirchen, dann die Banken und einige Hotels, sind am ordentlichsten.

 

Zwischen den mehr oder weniger sanierten Altbauten gibt es dann auch noch immer die "Blüten" der Architektur sowjetischer Prägung – diese Gebäude – natürlich konnte man sie nicht alle abreißen – werden größten Teils für Ämter, Ministerien etc. genutzt.

 


Links: Radisson Blu Lietuva

Ministerium

Kleines saniertes Hotel in der Altstadt

 

Wir erreichen die Altstadt. Auch hier ist der Sanierungsgrad nicht viel besser und neben den wenigen schönen Häusern dominieren die Schlechten. Unsere Ziele sind die erzbischöfliche Basilika, die Universität, das Präsidenten Palais sowie eine Reihe kleinerer Kirchen, die im Stadtführer leider nicht benannt aber sehr schön sind.

 

Und wir wollen was essen und ein frisches Bier trinken. Da bemerken wir einen weiteren wesentlichen Unterschied zu den beiden vorherigen baltischen Hauptstädten, die wir besucht haben, ein Treiben und Leben auf den Straßen der Altstadt – es ist immerhin Freitag früher Abend – fehlt völlig. Aber es fehlt nicht nur an Menschen, es fehlt vor Allem an Gelegenheiten. Die Bars und Restaurants und Café von Riga oder noch mehr Tallinn sind nicht da. Nach einiger Zeit finden wir ein italienisches Restaurant in einem ansprechend hergerichteten Hinterhof. Leider hält der Service nicht was der Platz verspricht. Die immerhin 3 Servicekräfte decken Tische – man erwartet offensichtlich noch einen riesigen Ansturm – ein, sortieren Gläser, na und dabei stört der gemeine Gast mit seinen Wünschen natürlich erheblich. Nach gefühlten 2 Stunden bekommen wir dann doch unsere sehr komplizierte Bestellung: eine Karaffe Rotwein und zweimal Spagetti. Auch wenn man mich einladen würde, da würde ich nicht wieder hingehen. (www.fiorentino.lt)

 

Weiter geht’s durch die Strassen und Gassen und Einiges sparen wir bewusst aus, denn es muss ja auch für Morgen noch Ziele geben.

 


Altstadt - im Hintergrund St. Johannes

Hoher Sanierungsbedarf

Ganz hoher Sanierungsbedarf

Hof mit Restaurant Forentino

Halbherzig saniert (Dach fehlt - Kunststoffplane)

Universität

Präsidenten Palast

Erzbischöfliche Basilika

 

Zurück im Hotel geht’s erstmal kurz auf "Bude" und dann in die in allen Prospekten des Hauses und der Stadt angepriesene "Skybar" des Radisson Blu Lietuva. Ein toller Blick über die Stadt, eine nette Bedienung – kein Vergleich zu "unserem Italiener-Erlebnis" – und ganz gute Cocktails erwarten uns. Dann zieht sich Sylvia ins Zimmer zurück und ich fordere mein Glück mit einem Besuch der Spielbank  "Olympic Casino" des Hotels heraus. Als ich dann gegen 24:00 Uhr auch zum Zimmer gehe habe ich die Hotelkosten einer Nacht gewonnen.

 

 

Samstag, 20.08.2011

 

Ein tolles Frühstück – frisch gebratene Eier, Eierkuchen, Fisch, Wurst und viele Brot- und Getränkesorten. Frühstück im Radisson Blu war immer – wir waren nun immerhin in 4 verschiedenen Häusern auf unserer Tour – super. Reichhaltig und Abwechslungsreich und in guter Qualität.

 

Nach dem Frühstück holen wir unsere Regenjacken aus dem Auto, ein Blick in den  Himmel verheißt nichts Gutes. Trotzdem laufen wir los. Ziel ist die Pilies Gasse, die als etwas ganz Besonderes angepriesen wird und das Künstlerviertel Užupio. Diese Künstlerviertel hat sich als eigene "Republik" ausgerufen und wird vom Stadtführer mit Christiana in Kopenhagen verglichen. Da war ich schon 2 mal – mal sehen ob's in der Republik Užupio – wie in Christiana – auch Dop gibt.

 

Bis zur Pilies Gasse kommen wir. Die sieht wirklich nett aus und es laden auch ein paar Cafés zum Verweilen ist – und das ist auch gut so, denn wir brauchen sofort einen trockenen Platz, da ein heftiger Regen einsetzt und leider nicht wieder aufhört. Also beschließen wir unsere Tour ab zu brechen und nehmen uns ein Taxi zurück ins Hotel.

 

Ich beginne zu schreiben und die Fotos aus zu wählen – immer den Himmel im Blick – ob wir doch noch mal los können.

 


Pilies Gasse - leider schon im Regen


Das Wetter ändert sich leider nicht mehr - also muss Užupio auf unseren Besuch verzichten. Gegen 17:00 Uhr gehen wir noch mal durch den Regen in eine kleine Mall - gleich gegenüber vom Hotel - ein paar letzte Besorgungen machen. Der Regen lässt nicht nach und wir gehen wieder ins Hotel zurück. Am Abend besuchen wir das Hotelrestaurant und der Regentag klingt mit einem Ablo in der Skybar aus. Der Himmel über Vilnius ist total verhangen und man sieht nur wenig von der Stadt.

 

Sonntag, 21.08.2011

 

Heute ist Rückreisetag. Wir haben den Sonntag gewählt, in der Hoffnung, dass der Verkehr nicht so stark ist und wir gut voran kommen. Wir wollen ohne Stopp Polen durchfahren und am Abend in Berlin sein.

 

Um 6:30 Uhr sind wir die Ersten beim Frühstück, dann hole ich das Auto vor die Hoteltür und wir laden unsere Sachen ein. Schnell ist ausgecheckt und um 7:45 Uhr rollen wir los. Die Stadt liegt in Nebel und Wolken gehüllt und es regnet noch immer leicht. Der Abschied fällt nicht schwer. Nach 3 Stunden erreichen wir die polnische Grenze - es gibt noch eine Umleitung, an der das Navigationssystem verzweifelt - wir aber - dank der Karte - gut durch kommen. Kurz vor der Grenze wird noch mal voll getankt und dann sind wir in Polen. Die Uhr wird wieder eine Stunde zurück gestellt - wir haben wieder mitteleuropäische Sommerzeit.
 


Grenzübergang Litauen <-> Polen


Die Strecke durch die Masuren ist sehr schön - viele kleine z.T. sehr hübsche Dörfer und die Landschaft geprägt von vielen Seen und Landwirtschaft. In allen Dörfern ist eine Menge Trubel - die Bevölkerung fein gemacht komplett zum Kirchgang angetreten. Das Wetter hat sich erheblich gebessert und die Sonne macht die Landschaft noch schöner und es ist angenehm warm.

 

Wir wählen den kürzesten Weg - dafür nicht immer auf den besten Strassen. Leider ist es trotz Sonntag recht voll - fast alle Läden in den Orten sind geöffnet und es scheinen alle Menschen zum Einkaufen zu fahren.

 

Am frühen Nachmittag - wir sind inzwischen etwa in der Mitte von Polen - kommen die ersten LKWs Richtung Westen dazu und es geht immer langsamer voran.

 

Etwa um 19:00 Uhr sind wir in Posen (Poznan) und fahren auf die neue Autobahn. Es wird zweimal Maut (13 Zloty) kassiert und dann ist nach wenigen Kilometern die Autobahn wieder zu Ende und es geht auf der E 30 weiter. Inzwischen ist der LKW Verkehr sehr stark geworden und man zuckelt zwischen den Brummis so dahin. Einmal kann ich drei LKW überholen und rolle einen Berg runter - es sind noch 40 Kilometer bis zur deutschen Grenze - da springt ein Polizist mit einer roten Kelle auf die Fahrbahn und winkt uns rechts ran. Kurz zuvor hatte ein Blitzer direkt hinter einem 50 Schild gestanden - fast jeder ist zu schnell - das ist Wegelagerei ! Aber was hilft's, ich bin freundlich - der Polizist auch. 200 Zloty soll ich bezahlen - 33 km/h zu schnell. Das geht ja noch, nur habe ich keine Zloty. Der Polizist schickt mich über die Straße in eine kleine Bar, dort soll sich eine Wechselstube befinden.
 


Die E 30 ist hier - schon seit einiger Zeit - mit Bars und Restaurants, die eindeutig gekennzeichnet sind, dass man dort nicht nur Essen und Trinken kann, bestückt. Überall blinken grelle rote und grüne Schilder, die für verschiedene Wechselkurse und Dienstleistungen Reklame machen. Da es inzwischen dunkel geworden ist, ist die blitzende Reklame sehr lästig und ich bin es seit Wochen nicht mehr gewohnt, im Dunkeln zu fahren.

 

Ich gehe also in die Grillbar - es stinkt nach alten Fett - und die Bardame weist auf ein kleines Fenster an einer Ecke des Raumes. Dort sitzt ein junger Mann hinter einer Glasscheibe und ich frage ihn, wie viel Euro ich ihm für 200 Zloty geben muss, die wollen die Polizisten draußen haben. Er lacht und sagt, 55 - ich gebe ihm 60, er tippt was in seinen Computer, dann gibt er mir den Zehner wieder und meint, 50 reicht und gibt mir 200 Zloty und etwas Kleingeld. Ich nehme die 200 und sage - 200 reicht - wir lachen uns an und ich gehe wieder zu "meinen" Polizisten und liefere die beiden Scheine ab. Ein freundliches "Do swidanja" die Polizisten lachen und ich fahre weiter.

 

Nach etwa 2 Kilometern geht nichts mehr. Die Straße ist zu. Wir zuckeln für fast eine Stunde im totalen Stau mit Schrittgeschwindigkeit. Ursache ist eine Bauampel. Nun können die Polizisten auch ihre Mausefalle einpacken, inzwischen geht der Stau bis zu ihrem Blitzer zurück. Als wir die Bauampel endlich passiert haben, geht es wieder auf die noch unfertige Autobahn immer in einer Gasse aus Absperr Pylonen lang - und dann: Deutsche Grenze.

 

Keine Kontrolle und es geht auf die Autobahn bei Frankfurt/Oder. Das Navi sagt, wir sind in 50 Minuten - um 22:25 Uhr - zu Hause. Stimmt. Es gibt einen Platz vor der Haustür und wir können ausladen. Dann bringe ich das Auto noch auf den Garagenhof. Um kurz nach 24:00 Uhr kommen Jörg und Hasi, die auch unterwegs waren und wir quatschen noch bis um 4:00 Uhr morgens.

 

Ein toller, interessanter Urlaub mit vielen Erlebnissen und verschiedensten Eindrücken ist zu Ende.

 

Hier noch einige statistische Informationen:

 

Tage on Tour 39 Tage
Gefahrene Kilometer  8.838 km
Benzinverbrauch    1.622,73 l   =  18,36 l/100 km
Durchfahrene Länder 9 (inkl. Deutschland)
Besuchte Hauptstädte 5 (ohne Berlin)
Pannen   0
Verschiedene Übernachtungsorte 21
Fähren 3

Spaß

Ganz viel !
     
Home Zurück zum Anfang Zurück nach Estland