Nach Cadiz und weiter

Wieder in Spanien.
Unser heutiges Ziel ist Cadiz. Eine Stadt auf einer kleinen Landzunge an der "Costa de la Luz".

Nach einer halben Stunde Fahrt kommen wir ganz dunkle Wolken und plötzlich kracht ein Regen und Gewitter auf uns herab als würde es kein Morgen mehr geben. Die Scheibenwischer tun ihr Bestes aber das reicht nicht. Wir fahren ganz langsam - fast Schrittgeschwindigkeit - und hoffen, dass es bald vorbei ist. Ist es - nach knappen 10 Minuten scheint die Sonne wie zuvor und niemand kann sich vorstellen, dass es noch eben so fürchterlich gesaut hat. Wir fahren nord-westwärts - links von uns sehen wir das Meer - und als alles wieder trocken ist, biegen wir von der Autobahn ab, in der Hoffnung eine schöne Strandpinte für einen Kaffee zu finden .

"Else" mosert etwas, weil wir die Autobahn verlassen aber ich schalte ihr kurzer Hand mal den Strom ab. Dann kommen wir an einen ganz breiten Dünenstrand, der mich etwas an Qatar erinnert. Wir halten an und machen ein paar Fotos - aber 'nen Kaffee gibt's hier nirgends. Also zurück auf die Autobahn und auf die nächste Gelegenheit warten. "Else" darf wieder mitreden und sagt, dass wir 37 Kilometer der Straße folgen sollen".

Weiter geht's. Die bisher eher flache Landschaft wird bergiger und plötzlich - als wir um eine lang gezogene Autobahnbiegung kommen - sehen wir in der Ferne eine weiße Stadt auf einem Hügel (Berg) - das Straßenschild sagt, das ist "Vejer de la Frontera". Wir beschliessen, dorthin zu fahren und nun unseren Kaffee zu trinken. Zu "Elses" äußerstem Missfallen - runter von der Autobahn und in engen Serpentinen hoch zur Ortschaft. Man kommt - zumindest auf der Straße, die wir gewählt haben - direkt im Ortskern an - toller Anblick. Nur mit einer Parkmöglichkeit sieht es schlecht aus - wir sind noch keine "Ganz-Spanier". Über den Hauptplatz und durch eine so enge Gasse, dass ich fürchte nicht durch zu kommen - mir kommen Erinnerungen, wie wir in Perugia mal mit dem HUMMER in einer Stadtmauer feststeckten (s. Reise Doha - Berlin) - aber es geht - gerade so. Dann ein freier Platz mit Parkmöglichkeit - Auto abgestellt, zu gemacht und dann laufen wir wieder hoch zum Hauptplatz.


Da oben quält sich ein Einheimischer durch - der kann's flotter als ich.

Hier gibt's erstmal einen Stopp - statt Kaffee - Wein und später kehren wir noch auf ein super Carpaccio ein.

Nach einem erfrischendem Weinchen machen wir einen Stadtrundgang. Die Gassen sind überall so eng aber die, die hier leben kommen gut damit klar. In einer Gasse wird gerade an der Fassade gearbeitet - ein Auto kommt vorbei - offenbar ein Bekannter des Arbeiters - und hält an und man quatscht erstmal ein Weilchen - die mittlerweile 3 dahinter wartenden Autos stört das nicht die Bohne - Gelassenheit ist Trumpf - wir stehen in einer Hausnische - wollen das Auto so sicher an uns vorbei lassen - und denken, "Nu könnt'a ja ma' weiterfahren" - ach wo ! keine Hektik  :-)

Wir schauen uns eine kleine Festung, eine schöne Kirche und eine Art Palast an. Dann geht's wieder zum Hauptpaltz mit Rathaus und wir gehen nochmal in die gleiche Taverne - dort hatte uns die Speisekarte sehr angesprochen - und es gibt Carpaccio vom Wagyu Rind - super. Dazu 2 Weinchen und dann zurück zum Auto. "Else" darf uns aus der Stadt führen und nun geht's Non-Stopp nach Cadiz.


So lange geknetscht wird haben die Anderen zu warten.

Beim Start in Vejer de la Frontera wollen wir "Else" unser Ziel in Cadiz benennen - aber sie will es nicht. Später stellt sich heraus, dass das Ziel in einer Fußgängerzone liegt und da weigert sich "Else" uns hin zu führen. Richtig so !  Nun war das Hotel "Las Cortes De Cadiz" - welches wir empfehlen können, wenn man wirklich in der Altstadt wohnen möchte - so schlau uns eine Beschreibung des Fahrweges zum Parkplatz, der etwa 50 Meter vom Hotel entfernt ist, mit zur Buchungsbestätigung dazu zu geben. Also geben wir diese Adresse ein - "Else" freut sich, die hat sie. Auf geht's.

Die Fahrt bis Cadiz verläuft ruhig und störungsfrei. Es ist Freitag, der 12. Mai und die Straßen sind fast "autoleer".

Am frühen Nachmittag kommen wir in Cadiz an. "Else" führt hervorragend bis .... wir vom "Plaza de Espania" in die Gasse mit dem Parkplatz müssen. Sie sagt noch: "rechts abbiegen" aber da teilt sich die "Strasse" - in 2 etwa 2 Meter breite Gassen (s. Bild von Vejer de la Frontera oben) - ich wähle die "linke" Gasse - "Else" : "wenn möglich bitte wenden !" - wie wendet man in einer Gasse, die so "breit" ist, dass rechts und links die Spiegel die Wände berühren ?
Also gaaanz vorsichtig zurück setzen - nach vorne geht nicht, da wird's noch enger - Sylvia sieht hoch oben an der Hauswand ein Straßenschild - die rechte Gasse wäre die richtige ! Als wir wieder ganz raus sind, kommt es mir vor als würde "Else" erleichter stöhnen. Nun also in die rechte Gasse - 200 Meter weiter ist eine Einfahrt in ein "Parkhaus" - eher eine "Parkhalle" - egal - das Auto wird freundlich entgegen genommen, wir nehmen einen Teil unsere Sachen und laufen (wirklich nur) 50 Meter zum Hotel in der "Calle San Francisco". "Else" meinte zufrieden: "Sie haben Ihr Ziel erreicht."

Wir checken ein und holen dann unsere restlichen Plünnen aus dem Auto und richten uns im Zimmer ein. Anschließend geht's zum "Willkommensbier" auf die "Plaza San Francisco". Mittlerweile ist es 20:00 Uhr und wir wandern weiter durch nette Gassen und über schöne Plätze bis wir einen Platz an der Kathedrale in einer "Cerveceria" finden, wo es ein kleines Abendessen - ein paar Tapas - und 1.. 2 .. Bier gibt. Dann ins Hotel UND Bett !

Der Samstag - 13. Mai - beginnt mit: ?   AUSSCHLAFEN !

Dann suchen wir uns in der Stadt was zum Frühstück. Bei mir gibt's "Churros con Chocolata"  Sylvia nimmt was "Festes". Um uns herum viele Reisegruppen mit einem "Vortänzer" der ein Schild mit 'ner Nummer hoch hält. Wir erleben "TUI 12" und "TUI 15". Das Schiff hatten wir schon im Hafen liegen gesehen. Dann geht's durch Gassen und über Plätze - hin und wieder unterbrochen durch ein Bierchen oder Weinchen.

Dann schlendern wir weiter an der Kathedrale vorbei zur Mole und zum alten Hafen. Dieser ist links und rechts von 2 Festungen geschützt. Wir laufen vorbei an einer alten Markthalle und sehen uns darin die Stände an - überwiegen Fischstände mit tollem Angebot. Da könnte man zu Hause ständig kochen. Aber ein Weinchen gibt's auch und Sylvia bekommt eine extra für sie zubereitete Tortilla - die beste der bisherigen Reise - wer die toppen will, muss sich viel Mühe geben.

Am Abend geht es zum Essen auf die "Plaza de Mina" - ein toller Platz mit viel Natur und Kinderspielplatz - natürlich spanisch-laut aber gemütlich. Anschließend gehen wir nochmal in die Kneipe vom Vorabend an der Kathedrale und zu guter letzt nehmen wir einen Absacker in einer kleinen Gasse nahe unserem Hotel - welche gerade an einer Kurve liegt und so ein gewisses Risiko im Zusammenleben mit den vorbei fahrenden Autos bietet.


Zur "Siesta Zeit" sind die Gassen fast völlig leer.

Plaza de Mina

Sonntag, der 14. Mai. Heute geht's weiter nach Sevilla. Wir frühstücken auf der "Plaza San Francisco" - der Kellner möchte nicht so das, was wir gerne hätten (und was auf der Karte steht) und bringt halt das, was er so hat. Gelassenheit ist eine Grundtugend hier :-)  !! Dann schauen wir nochmal in die Kirche der Plaza rein und nehmen vom Orangenbaum, die hier überall als Straßenbäume stehen - eine Orange mit. Die riecht und schmeckt wie Orange ist nur tierisch sauer.

Dann wir gepackt und die Sachen in 2 Etappen zum Auto gebracht und dann geht's raus aus Cadiz in Richtung Sevilla.

Ein Nachtrag zu Cadiz. In unserer Calle San Francisco gibt es 2 Schuhläden. Sylvia suchte eine bestimmte Sorte / Farbe - die gab's leider nicht. Ich ließ mich durch den Anblick inspirieren und hatte das nächste paar Schuhe. Dafür durfte aber ein "Altes" die Weiterfahrt nicht mehr mit antreten !!

Nun geht's also nach Sevilla. Als Zwischenstopp haben wir uns "Jerez de la Frontera" ausgesucht. "Else" bekommt erstmal dieses Ziel bekannt gegeben. Sie führt ohne Tadel und schon bald sind wir kurz vor Jerez, wo wir eine schöne alte Kirchen- oder Klosterruine sehen, anhalten und ein Fotopäuschen einlegen.

Wenige Minuten später erreichen wir Jerez. "Else" führt uns in die Mitte der Stadt. Dort ist gerade die Messe zu Ende und ein Fest in der Stadt. Die Damen haben sich alle toll raus geputzt und es fahren geschmückte Pferdekutschen rum. Wir wandern etwa eine Stunde durch den Ort, nehmen dann einen Snck und einen Sherry - Jerez ist für Sherry berühmt - es stehen Fässer als Symbole auf der Straße - und dann fahren wir weiter.

Am frühen Nachmittag kommen wir in Sevilla an. Der letzte Teil der Einfahrt ist wiedermal recht spannend. Vorbei an Tischen, an denen Leute Kaffee trinken und wir erwarten jeden Moment, dass es nicht mehr weiter geht. Aber "Else" schlägt sich wacker und plötzlich stehen wir vor der riesigen Kathedrale. "Else" sagt: "links abbiegen" - wir tun's und links ist eine kleine Parkbucht und wir stehen vor dem Hotel  "EME Catedral Hotel". Die Lage des Hotels ist wirklich beeindruckend. Der Rest war es leider nicht. Check-In begann mit der Einladung auf ein Glas Sekt, wozu wir uns in das - recht nett - aber unpraktisch gestaltete Restaurant im Innenhof stetzen sollten. Der Kellner kam mit der Speisekarte - von einem "eingeladenen" Glas Sekt wußte er nichts.

Dann brachte man uns auf unser Zimmer. Wir haben auf dieser Reise schon viele Zimmer - bisher glaube ich 18 - gesehen aber das war die Krönung. In der Überzeugung noch stylischer zu sein als jeder andere, hat man völlig über's Ziel hinaus geschossen. Gleich hinter der Zimmertür war das Waschbecken. Die "Arbeitsplatte" in der sich das Waschbecken befand ging über in eine Freifläche, die wohl eine Art Schreibtisch sein sollte. Wer am Waschbecken war bespritzte unweigerlich den, der am "Schreibtisch" war. Einen Stuhl gab es nicht, dafür eine Art Hocker. Gleich daneben stand die Badewanne, die war mit einem Glasbau eingehaust, dessen Tür den Eingang zum Klo versprerrte - sofern sie offen war. Das Klo - mit Bidet und Dusche war ein enger Raum - wenn man auf dem Klo saß stieß man mit den Knien an die Wand - dessen Tür nach innen aufging, so dass man sich irgendwie rein drehen musste. Aber nicht nur meckern - Gelassenheit ! Das tollste des Hotels war der Dachgarten - die Bilder gingen schon per Whats App um die Welt.

Am Abend gehen wir noch ein wenig durch die Stadt und dann nochmal auf die Dachterrasse zum ABLO (Absolutely Bloody Last One) und dann ist Schluß für diesen Tag.


Panoramabild von der Terrasse über die Kathedrale

....und am Abend

Der nächste Tag - Montag 15. Mai - beginnt mit einer kleinen Stadtrundfahrt mit einer Kutsche. Wir sehen viele interessante Plätze, von denen wir uns manche merken, um diese am nächsten Tag nochmals zu besuchen. Leider kann die Kutsche nicht mit uns in die "Plaza de Espana" rein fahren, da dort ein Großaufgebot von Polizei und Armee im Einsatz ist. Warum ? kann unser Kutscher nicht erklären.
Also weiter zu anderen Ecken und dann zurück zum Ausgangspunkt an der Kathedrale. An dieser stehen Massen von Menschen an - es ist ca. 14:00 Uhr und es sind 35 °C - da man in der Sonne steht. Die Wartezeit wird mit 2 Stunden angegeben - da passen wir. Wir gehen drum herum und dann zurück ins Hotel: "15" !!


Das Parlament, Mitte. Das Eingangstor, Rechts: Parlamentsgarten

Am Nachmittag schlendern wir wieder etwas durch die Straßen. Jetzt kann man in einzelne Teile der Kathedrale hinein gehen - ist beeindruckend. Vor dem ""Convento de la Encarnacion" stehen immer noch Massen an. Wir mogeln uns etwas dran vorbei und werfen einen Blick hinein und in den dahinter liegenden Garten - "Jardines del Alcazar". Dann gehen wir an der Mauer entlang bis zu einem offenen Eingang. Dort durch kommen wir ins jüdische Viertel und dahinter in die Altstadt mit schönen Läden und Kneipen. Hier legen wir mehrere Pausen ein, bei Sherry und Wein und suchen uns dann eine kleine Pinte zum Abendessen. Gegen 10:00 Uhr sind wir wieder im Hotel - ein ABLO auf dem Dachgarten ist Pflicht.


Begrünung im Innenhof eines Hauses

Fledermäuse umkreisen den Turm der Kathedrale

Auf dem Rückweg zum Hotel machen auf dem Vorplatz der Kathedrale 5 junge Leute tolle Musik. Wir bleiben eine Weile stehen und hören zu.

Am nächsten morgen gehen wir nach dem Frühstück in Richtung Stierkampfarena. Einen Stierkampf werden wir nicht sehen aber es gibt eine Führung durch die Arena und das dazu gehörige Museum, der wir uns anschließen. Im Gegensatz zu Katalonien, wo Stierkämpfe nicht mehr erlaubt sind, gibt es diese in Sevilla weiterhin - beim nächsten Besuch werden wir uns den mal ansehen.


Auch in Sevilla ein Denkmal von "El Cid"

Der Aussenring der Arena wird zum Teil bewohnt

In den Gängen der Arena, dort ist auch das Museum in einem ehemaligen Aufenthaltsbereich der Torreros

Wir lernen einiges über den Stierkampf. Der Torrero hat 3 verschiedene Anzüge beim Kampf. Zur Begrüßung in der Arena trägt er das ca. 50 kg schwere Festkleid - wie man es von Bildern kennt. Zum Kampf ein leichtes Gewand in welchem er sich besser bewegen kann und der Runde, in der er den Kampf abschließen will mit dem finalen Stoss auf den Stier trägt er ein etwas farbenfreudigeres aber auch leichtes Gewand. Die Bilder, auf denen Torreros also im bestickten und verziertem Prachtkleid den Stier erlegen sind Fakes !!

Der Stier wird immer getötet - eine Ausnahme, wenn das Publikum oder der anwesende König  oder Präsident den Stier begnadigt, weil er zum Beispiel sehr gut gekämpft hat, dann kommt er auf einen Bauernhof und lebt bis an sein natürliches Ende. Nochmal kämpfen darf er nicht. Die letzte Begnadigung war 2012 - Stierkopf auf dem Foto oben rechts.  ABER MERKE: Nicht immer gewinnt der Torrero - es gibt auch Stierkämpfe, die für den Torrero tödlich enden.


Haupteingang der Arena

Wir laufen weiter, vorbei am "Goldenen Turm" und dem Parlament zum "Parque Maria Luisa" und zum "Plaza de Espana" mit dem Schloß.

Nun drehen wir um und gehen über die "Avenida del Cid" an der Mauer des "Jardines del Alcazar" vorbei Richtung Altstadt um dort in einer schönen Bodega eine ausgedehnte Pause zu machen. Als wir an der Mauer der Gärten vorbei kommen steht ein Tor offen und wir wollen uns - sozusagen - durch den Hintereingang rein schmuggeln - nichts da ! - hinter dem Tor sitzt ein Wachmann, der uns freundlich aber bestimmt den Weg zum Haupteingang weist - den mit 1000 Leuten und 2 Stunden Wartezeit - Na Ja versuchen konnte man es ja mal ! Das mit der Pause gelingt gut und dann geht's zurück zum Hotel zur "15" !

Am Abend suchen wir uns wieder einen schönen Platz zum Abendessen und dann nehmen wir noch ein Fläschchen Cava (Sekt) beim "Italiener" unseres Hotels - hatte man uns gratis gegeben.

Am nächsten morgen ein kurzes Frühstück, einladen und dann los gen Portugal. Hier wartet in Castro Marim die Eva - eine Freundin von einem Freund aus unserer Berliner Kneipe "Tulpe" - die wir dort besuchen möchten.


"Unsere" Dachterrasse

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